Sterbehilfegesetz

»Niemanden in den Suizid drängen«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: ZR/Christoph Boeckheler

Notwendig ist eine Hilfe beim Sterben und keine Hilfe zum Sterben», sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Schuster äußert sich zu der am Freitag anstehenden Abstimmung des Bundestags über vier unterschiedliche Gesetzesentwürfe zur Sterbehilfe.

Schuster, der selbst niedergelassener Arzt sowie Mitglied der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer ist, sagte: «Hilfe zur Selbsttötung darf nicht zum Regelangebot von Ärzten oder zur normalen Dienstleistung und damit zur Alternative der Sterbebegleitung werden.» Wichtig sei der Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung in Deutschland. «Schwerkranke und alte Menschen dürfen durch eine so entstehende Angebotsstruktur nicht in den Suizid gedrängt werden.»

gesetzesentwürfe Vier jeweils parteiübergreifend formulierte und eingebrachte Anträge liegen dem Bundestag vor. Konkret kritisiert der Zentralrat der Juden einen Antrag, den der CDU-Abgeordnete Peter Hintze und die SPD-Abgeordneten Carola Reimann und Karl Lauterbach einbringen, sowie einen Antrag, der von der Grünen-Politikerin Renate Künast und der Linke-Politikerin Petra Sitte eingebracht wurde.

Der Antrag von Hintze und anderen, der ein Gesetz zur «Regelung der ärztlich begleiteten Lebensbeendigung» erreichen möchte, spricht sich gegen sogenannte Sterbehilfevereine aus, möchte aber Ärzten ermöglichen, «dem Wunsch des Patienten nach Hilfe bei der selbstvollzogenen Lebensbeendigung entsprechen zu können.»

Der Antrag von Künast und Sitte fordert eine «Straffreiheit der Hilfe zur Selbsttötung», weil ein Festhalten am Verbot «vielen betroffenen und leidenden Menschen die Möglichkeit zu einem selbstbestimmten und würdevollen Tod» nehme.

strafbarkeit Dem Bundestag liegen noch zwei weitere Anträge vor, darunter der von der SPD-Politikerin Kerstin Griese und ihrem CDU-Kollegen Michael Brand, der für die «Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung» votiert. Ihm werden bislang die größten Erfolgschancen zugerechnet.

Noch grundsätzlicher ist die Ablehnung, die der Entwurf des CDU-Abgeordneten Patrick Sensburg, formuliert: «Gesetz über die Strafbarkeit der Teilnahme an der Selbsttötung» lautet sein Titel. Explizit geht es darum, «neben der aktiven Sterbehilfe außerdem die assistierte Suizidbeihilfe zu verbieten, alle anderen Formen des Begleitens in den Tod aber zu stärken». ja

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025

Bayern

Jüdischer Landesverband kritisiert Dehler-Preis für Imam Idriz scharf

Kritisch äußert sich der Verbandspräsident Josef Schuster insbesondere zu Äußerungen des Imams in Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza

 30.10.2025

Russland

Moskaus Kalkül

Warum der Kreml wenig Interesse daran hat, dass der US-Friedensplan für den Gazastreifen funktioniert

von Alexander Friedman  30.10.2025

Mississippi

Vance: Israel kontrolliert Trump nicht

Der amerikanische Vizepräsident sagt, der jüngste Gaza-Plan könne nur umgesetzt werden, wenn Washington auch Druck auf den jüdischen Staat ausübe. Gerade das zeige, dass die US-Regierung eigenständig handle

 30.10.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  30.10.2025

Bayern

Josef Schuster: Jüdische Museen sichern Juden Platz in Deutschland

Das Jüdische Museum in Augsburg war bundesweit das erste seiner Art. Nun hat es seinen 40. Geburtstag gefeiert - mit hochrangigen Gästen

von Christopher Beschnitt  29.10.2025

Kritik

Karin Prien: Das kann Israel nicht hinnehmen

Statt der Leiche einer vermissten Geisel übergibt die Hamas sterbliche Überreste einer anderen Person. Bundesfamilienministerin Prien findet bei ihrer Israel-Reise klare Worte

 29.10.2025

Einspruch

Geraldine Rauch: Rücktritt reicht nicht

Erneut hat die Präsidentin der Technischen Universität Berlin bewiesen, dass sie die Interessen ihrer jüdischen Studierenden ignoriert. Doch das Problem geht über die Hochschulleitung hinaus

von Joel Ben-Joseph  29.10.2025

Auswanderung

Mehr Israelis wollen einen anderen Pass

Eine wachsende Zahl von Israelis kehrt dem jüdischen Staat den Rücken. Der aktuelle Konflikt verstärkt den Exodus. Zugleich sehen sich Auswanderer vor höheren Hürden auf dem Weg zum Zweitpass

von Burkhard Jürgens  29.10.2025