Antisemitismus-Doku

NGO Monitor kritisiert WDR-Faktencheck

Gründer der NGO Monitor: Politikwissenschaftler Gerald M. Steinberg Foto: Flash 90

Die in Jerusalem ansässige Nichtregierungsorganisation NGO Monitor hat den WDR zum »sofortigen Widerruf« eines aus ihrer Sicht falschen Faktenchecks auf seiner Website aufgefordert. Zur Ausstrahlung der umstrittenen TV-Dokumentation »Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf die Juden in Europa« am vergangenen Mittwochabend hatte der Kölner Sender online Informationen angeboten, um tatsächliche oder vermeintliche Fehler der Doku zu klären. Bei diesem Faktencheck sieht sich NGO Monitor in einer unzutreffenden Weise dargestellt.

Der WDR diffamiere NGO Monitor mit der Behauptung, sie sei «keine unabhängige Organisation», schreibt Generalsekretär Naftali Balanson in einem Offenen Brief an den Sender. Tatsächlich unterliege die Nichtregierungsorganisation «keinerlei Einflussnahme von Regierungsstellen oder privaten Organisationen». Man erhalte selbstverständlich Spenden von Stiftungen und Privatpersonen, doch diese beeinträchtigten die Unabhängigkeit nicht.

Gründer Im WDR-Faktencheck wird auf den Gründer von NGO Monitor, den israelischen Politikwissenschaftler Gerald M. Steinberg, verwiesen. «Diese Organisation lieferte einen großen Teil der Daten, auf die sich dieser Film stützt», heißt es zur Erläuterung der TV-Doku und weiter: «Der Film offenbart jedoch nicht, dass Prof. Dr. Gerald M. Steinbergs Organisation NGO Monitor keine unabhängige Organisation ist. Steinbergs NGO Monitor wird von amerikanischen Privatpersonen und Stiftungen finanziert. Mitgründer war die Wechsler Family Foundation.»

Kritisiert wird von der Nichtregierungsorganisation auch ein Satz,
der sie mit der «politischen Agenda der Besiedlung des Westjordanlands in Verbindung zu bringen scheint». Eine solche Verbindung bestehe nicht, da NGO Monitor eine unparteiische Forschungsorganisation sei, die in der Siedlungsfrage keine Position vertrete. Eine Beziehung zu dem beim WDR Faktencheck angeführten Institute for Zionist Strategies habe lediglich ein Vorstandsmitglied, betont NGO Monitor. Die Information sei offenbar der Zeitung «Haaretz» entnommen und aufgebauscht worden, «um die Nachforschungen von NGO Monitor als tendenziös zu denunzieren».

Ziel NGO Monitor wurde 2002 von Steinberg gegründet, der zeitweise auch als Berater des israelischen Außenministeriums und Sicherheitsrats fungierte. Ihr Ziel ist es nach eigenen Angaben, kritische Berichte und Analysen über internationale und lokale NGOs zu erstellen. Dabei sollten Verzerrungen in den Veröffentlichungen über Menschenrechts-
und Völkerrechtsverstöße im arabisch-israelischen Konflikt dokumentiert werden, um die öffentliche Debatte zu fördern. epd

Nahost

Israels Schreckensszenario?

China vermittelt ein Abkommen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien – zum Ärger des jüdischen Staates

von Sabine Brandes  21.03.2023

Antisemitismus

Kothaufen-Emoji als Antwort

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fordert von Twitter einen sachlichen Umgang mit Anfragen

 21.03.2023

Italien

Empörung nach antisemitischen Vorfällen bei Römer Derby

Der Verein Lazio Rom verurteilte »jegliche diskriminierende, rassistische oder antisemitischen Kundgebungen«

 21.03.2023

Diplomatie

»Deutschland und Israel bleiben enge Verbündete«

CDU-Chef Friedrich Merz trifft Israels Oppositionsführer Yair Lapid

von Sara Lemel  20.03.2023

TV-Tipp

Die dunklen Seiten der sozialen Netzwerke

Wenn Rechtspopulisten und Staatsgegner Regierungsviertel und -gebäude stürmen, dann bereiten sie dies meist über soziale Netzwerke vor. Eine ARD-Doku zeigt, wie gefährlich diese inzwischen für die Demokratie sein können

von Wolfgang Wittenburg  20.03.2023

Menschenhass

Romani Rose: Juden und Roma waren stets Sündenböcke

Es gebe wieder ein Erstarken von Antisemitismus und Antiziganismus, so der Vorsitzende des Zentralrats

 20.03.2023

Nahost

Huwara: Israelisches Anschlagsopfer außer Lebensgefahr

Es war der zweite palästinensische Terroranschlag innerhalb kurzer Zeit

von Sabine Brandes  20.03.2023

Washington

Biden ruft Netanjahu zu Kompromiss bei Justizreform auf

Demokratische Prinzipien sollten das Kennzeichen der US-israelischen Beziehungen bleiben, so der US-Präsident

 20.03.2023

USA

Die nächste Dimension des Judenhasses

Die Goyim Defense League will die Amerikaner gegen Juden aufhetzen

von Imanuel Marcus  20.03.2023