Judenhass

Neue Rias-Studie: Deutlich mehr antisemitische Vorfälle durch Pandemie

Schoa-Relativierung bei Protesten in Frankfurt gegen die Corona-Maßnahmen Foto: imago images/Hannelore Förster

Judenhass

Neue Rias-Studie: Deutlich mehr antisemitische Vorfälle durch Pandemie

Mehr als ein Viertel aller dokumentierten Fälle hatte einen direkten Corona-Bezug

 28.06.2021 12:05 Uhr

In der Corona-Pandemie hat der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) für das Jahr 2020 bundesweit deutlich mehr antisemitische Vorfälle dokumentiert. Mit 1909 waren es rund 450 mehr als im Vorjahr, als der Verband erstmals Zahlen vorlegte. Das geht aus dem am Montag in Berlin veröffentlichten Jahresbericht hervor.

Zu den dokumentierten Vorfällen gehörten Angriffe, Sachbeschädigungen, Bedrohungen, aber auch antisemitische Beschimpfungen oder Kommentare etwa bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen oder im Internet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden indes weniger Angriffe und Bedrohungen erfasst, dafür nahmen Beschimpfungen und andere antisemitische Äußerungen zu. Die Verschiebung führt Rias darauf zurück, dass es etwa für Angriffe weniger Möglichkeiten gegeben habe.

So seien beispielsweise Fußballstadien leer geblieben, Gastronomie und Kultur sowie Schulen geschlossen oder auch weniger Menschen im öffentlichen Nahverkehr unterwegs gewesen. Mehr als ein Viertel aller dokumentierten Vorfälle (489) hatte einen direkten Bezug zur Corona-Pandemie. In 284 bekannten Fällen wurden antisemitische Inhalte auf Demonstrationen verbreitet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Etwa die Hälfte der Fälle konnte keinem eindeutigen politischen Hintergrund zugeordnet werden. Rund ein Viertel (479) wurden als rechtsextremistisch oder rechtspopulistisch gewertet, weitere 247 dem verschwörungsideologischen Milieu zugerechnet.

Israelbezogener Antisemitismus spielte demgegenüber eine geringere Rolle. Allerdings könnte dies aus Sicht von Rias nur eine Momentaufnahme gewesen sein, da es im Mai 2021 anlässlich des Nahost-Konflikts in Deutschland zu zahlreichen offen antisemitischen Demonstrationen sowie Angriffen auf jüdische Personen und Institutionen gekommen sei.

Im Berichtsjahr beteiligten sich wie im Vorjahr nur regionale Meldestellen in den Bundesländern Bayern, Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein aktiv an dem Bericht. Dennoch wurden im gesamten Bundesgebiet Vorfälle dokumentiert - wenn auch nicht systematisch. Mit rund 1000 Vorfällen passierten mehr als die Hälfte der erfassten Taten in Berlin. Dort gibt es bereits seit 2015 die erste regionale Meldestelle. Weitere Länder sollen in den künftigen Berichten hinzukommen.

»Wir müssen nach wie vor von einem erheblichen Dunkelfeld uns nicht bekannter Vorfälle im gesamten Bundesgebiet ausgehen«, sagte Rias-Geschäftsführer Benjamin Steinitz. kna

Großbritannien

Freigelassener Demokratie-Aktivist rief zum Mord an »Zionisten« auf

Der Brite Alaa Abdel Fattah galt als Held der ägyptischen Demokratiebewegung. Doch nach seiner Freilassung und Ankunft in London kamen judenfeindliche Tweets ans Licht. Jetzt wird seine Abschiebung gefordert

von Christoph Meyer, Johannes Sadek  29.12.2025

Teheran

Iran schießt mit russischer Hilfe drei Satelliten ins All

Im Mullah-Staat machen Gerüchte über einen möglichen neuen Militärkonflikt mit Israel die Runde. Mit Raumfahrtprojekten will das Land Stärke demonstrieren

 28.12.2025

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025