Digitale Erinnerung

Neue App zeigt Deutschland-Karte mit Nazi-Verbrechen

Wolfgang Hauck bei der Vorstellung des Projekts »Nazi Crimes Atlas – Digitaler Atlas NS-Verbrechen« im Dezember 2024 Foto: Digitaler Atlas NS-Verbrechen

»Nazi Crimes Atlas« heißt eine neue App zur Erinnerung an die NS-Gräuel. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dürfe das Unrecht der Nazi-Zeit nicht in Vergessenheit geraten, teilte der für die App verantwortliche Verein »Kunstbaustelle« am Mittwoch in Landsberg am Lech mit. Das Projekt »Nazi Crimes Atlas - Digitaler Atlas NS-Verbrechen« zeige daher eine Karte mit rund 25.000 juristisch belegten Nazi-Untaten an etwa 8.000 Orten im heutigen Deutschland. Es solle der gesellschaftlichen Aufklärung dienen und gegen Antisemitismus und Rassismus wirken. Die Gratis-App sei ab 8. Mai an den üblichen Stellen erhältlich.

Der 8. Mai 2025 ist der 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und damit des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa.

»In ganz Deutschland wurden zwischen 1933 und 1945 Menschen denunziert, verschleppt, enteignet, zu Zwangsarbeit missbraucht, im schlimmsten Fall getötet«, so die »Kunstbaustelle«. Und weiter: »Es geschah in Großstädten wie München, Berlin und Köln, aber auch in kleinen Dörfern überall im Deutschen Reich. Viele dieser Taten sind vergessen und wenig bekannt.« Die neue App solle dem entgegenwirken. Der »Nazi Crimes Atlas« übertrage dazu historische Dokumente vor allem aus Gerichtsakten aus der Zeit nach 1945 sowie aus Archiven in den digitalen Raum und mache sie dadurch dauerhaft zugänglich.

Ausweitung aufs Ausland angedacht

»Denn Erinnerungskultur muss sich zum jetzigen Zeitpunkt wandeln, jungen Generationen auf ihren gewohnten digitalen Informationswegen verfügbar sein und zur Interaktion einladen und befähigen«, hieß es von dem Verein. Da die Übertragung aller Daten noch Zeit brauche, starte die App mit den Vorfällen während der judenfeindlichen Novemberpogrome von 1938. Weitere Themenkomplexe wie Krankenmorde (die sogenannte Euthanasie) sowie Verbrechen gegen politische Gegner und andere folgten in Kürze. Perspektivisch sei eine Ausweitung des Atlasses auf das europäische Ausland angedacht.

Die »Kunstbaustelle« arbeitet für das Projekt nach eigenen Angaben mit Universitäten, bürgerschaftlichen Initiativen, Schulen und weiteren Partnern zusammen. Gefördert wird dieses demnach von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft mit Sitz in Berlin.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025