Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Außensicht des Amts- und Landgerichts Weiden. Foto: picture alliance/dpa

Gegen einen Prediger des Islamischen Zentrums Weiden ist wegen Volksverhetzung Strafbefehl erlassen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München am Freitag mitteilte, verhängte das Amtsgericht Weiden gegen den 37-Jährigen eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten zur Bewährung.

Der syrisch-stämmige Deutsche hatte kurz nach dem Angriff der palästinensischen Terrorgruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 in der Weidener Moschee zur Tötung von Jüdinnen und Juden aufgerufen. Der Strafbefehl ist seit diesem Freitag rechtskräftig.

Bei der Verlesung der Fürbitten vor 50 Gläubigen habe der Angeklagte den Palästinensern den Sieg gegen Israel gewünscht. Danach habe er mehrfach Gott angerufen, Juden zu töten. Dadurch habe der Angeklagte zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Der Angeklagte habe ein umfassendes Geständnis abgelegt. Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt: Er muss 4.000 Euro an die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern) zahlen. Die Summe entspreche etwa dem Dreifachen seines monatlichen Einkommens.

Lesen Sie auch

Die Entscheidung des Amtsgerichts Weiden habe grundsätzliche Bedeutung, weil sie die Grenzen der Grundrechte der Religionsfreiheit und der Meinungsfreiheit definiere, sagte Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle laut Mitteilung. Das Gebet in einer Moschee stehe zwar grundsätzlich unter dem Schutz dieser Grundrechte, diese Rechte würden jedoch »nicht schrankenlos gewährt, sondern finden ihre Grenzen im Lebensrecht anderer Menschen«.

Das Ermittlungsverfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Weiden eingeleitet, nachdem Sicherheitsbehörden entsprechende Hinweise auf den Prediger gegeben hatten. Wegen der Bedeutung des Falles übernahm die bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelte Zentrale Antisemitismusstelle der bayerischen Justiz die Ermittlungen. epd

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025