Synagoge Essen

»Möglicherweise Einschusslöcher«

Polizeibeamte sichern Spuren an der Synagoge in Essen (19. November 2022) Foto: picture alliance/dpa

Am Kuppeldach der von der jüdischen Gemeinde Essen genutzten Synagoge sind der Polizei am Samstag ältere Beschädigungen aufgefallen, »bei denen es sich möglicherweise um Einschusslöcher handeln könnte«. Es gehe um zwei Löcher im Abstand von rund einem halben Meter, sagte ein Sprecher der Polizei Essen. »Ob es Einschüsse sind, wird man prüfen müssen.« Unter Beteiligung des Landeskriminalamtes würden die Beschädigungen nun untersucht.

NEBENGEBÄUDE Erst in der Nacht auf Freitag war in Essen auf ein Nebengebäude der Alten Synagoge geschossen worden, die der Stadt gehört und nicht mehr für Gottesdienste genutzt wird. Eine unbekannte Person hatte dabei mindestens drei Schüsse auf eine Tür abgegeben. Die aktuell genutzte Synagoge aus dem Jahr 1959 liegt rund einen Kilometer Luftlinie von der Alten Synagoge aus dem Jahr 1913 entfernt.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den Schussabgaben auf die Alte Synagoge und den Beschädigungen an der neuen Synagoge gebe, werde derzeit geprüft. »Die Ermittlungen werden mit Hochdruck geführt«, hieß es weiter.

Das beschädigte Türelement im ehemaligen Rabbinerhaus sei ausgebaut worden und werde nun kriminaltechnisch untersucht, sagte ein Sprecher der Polizei Essen der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag. Die Videoaufzeichnungen würden weiter ausgewertet. Bislang gebe es keine Zeugenhinweise. Nach dem Täter werde weiterhin gefahndet. Es stehe allerdings noch nicht ganz fest, dass es sich tatsächlich um einen Mann handele, sagte der Sprecher. Dies sei auf den Aufnahmen nicht eindeutig zu erkennen gewesen.

Es seien mindestens drei Schüsse abgefeuert worden, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei korrigierte damit Angaben vom Freitag, wonach mindestens vier Schüsse abgefeuert worden seien. Ob eine vierte Beschädigung auch auf einen Schuss zurückgehe, werde noch untersucht, sagte der Sprecher weiter. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte von einem »Anschlag auf die Alte Synagoge« gesprochen.

STREIFENWAGEN Die Polizei verstärkte ihre Präsenz an dem Gebäudekomplex in der Essener Innenstadt. War bislang meistens ein Streifenwagen an dem Gebäude postiert, waren es am Samstagmorgen mindestens zwei. Hintergrund ist ein sogenannter Sensibilisierungserlass des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, den das Ministerium bereits am Freitag als »sofortige Reaktion auf die Schüsse« an alle Kreispolizeibehörden gesandt hatte.

Darin werden die Behörden angewiesen, ihre Personen- und Objektschutzmaßnahmen »vor dem Hintergrund des Ereignisses in Essen« noch einmal zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, wie das Ministerium auf dpa-Anfrage mitteilte. Der Essener Polizeisprecher sagte: »An allen jüdischen Einrichtungen in Essen und Mülheim wurden die Schutzmaßnahmen erhöht.« dpa

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025