Meinung

Mißfelders Missverständnisse

So war es zu lesen: Die Bundesregierung distanziert sich von der EU-Richtlinie, nach der keine israelischen Projekte im Westjordanland, im Gazastreifen, in Ostjerusalem und auf den Golanhöhen finanziert werden sollen. Verkündet hat dies Philipp Mißfelder, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, vor gut einer Woche. Der Beschluss der EU-Kommission, der faktisch auf einen Boykott Israels hinausläuft, hatte hohe Wellen im jüdischen Staat geschlagen.

Doch die sympathisch klingende Bekanntmachung Mißfelders entpuppte sich als haltlos. Denn bereits drei Tage später bekräftigte Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Brüssel die EU-Verordnung: »Nach Lage der Dinge sehen wir keine substanzielle Änderung der europäischen Politik.« Was hat Mißfelder getrieben? Wie kommt es, dass aus Berlin mal das eine, mal das andere zu hören ist? Philip Mißfelder jedenfalls muss man auf jeden Fall zugutehalten, dass er den EU-Beschluss als »reine Ideologie und Symbolpolitik« bezeichnet hat. Und auch mit seiner Bemerkung, dass die EU-Förderleitlinien kontraproduktiv für eine Lösung des Nahostkonflikts seien, hat er zweifellos recht.

Versagen Der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag hingegen muss man vorwerfen, grandios versagt zu haben. Ihr Vorsitzender Jerzy Montag (Bündnis 90/Die Grünen) schweigt bis heute zum EU-Beschluss und zur anti-israelischen Kleinen Anfrage seiner Fraktion an die Bundesregierung. Die Grünen arbeiten eifrig daran, israelische Produkte aus den umstrittenen Gebieten kennzeichnen zu lassen. Und die Bundesregierung hat den Grünen in diesem Punkt ja recht gegeben.

Durch Maßnahmen wie die Kennzeichnung von Waren oder die Richtlinie der EU wird mit zweierlei Maß gemessen. Schließlich haben weder die EU noch die Bundesregierung Sanktionen gegen die Türkei (Besetzung Nordzyperns) oder gegen China (Besetzung Tibets) verhängt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Einmal mehr zeigt sich, dass die angeblich herausragende Freundschaft Deutschlands zu Israel vor allem ein Lippenbekenntnis ist. Sonst müssten nämlich die Deutschen in der EU aufstehen und die anti-israelische Welle zu stoppen versuchen.

Der Autor ist Europa-Korrespondent der »Jerusalem Post« und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Foundation for Defense of Democracies in Washington.

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025