Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat zum Jahrestag der sogenannten Wannsee-Konferenz vor 75 Jahren die Bedeutung der Gedenkstätte gewürdigt. Angesichts des Verschwindens der letzten Zeitzeugen der Judenvernichtung durch die Nationalsozialisten würden authentische Orte wie das Haus der Wannsee-Konferenz immer wichtiger, erklärte Müller am Mittwoch in Berlin.
Besonders die kommenden Generationen müssten über das Geschehen vor 75 Jahren Bescheid wissen. Die Gefahren, die von Antisemitismus, Rechtsradikalismus, Intoleranz und Gewaltverherrlichung ausgehen, würden in Zeiten eines wachsenden Rechtspopulismus und Nationalismus auf erschreckende Weise zunehmen, unterstrich Müller.
NS-Funktionäre Am Freitag jährt sich die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 zum 75. Mal. Die Zusammenkunft führender NS-Funktionäre in dem damaligen Gästehaus der SS am Großen Wannsee im Südwesten Berlins gilt als entscheidende Wegmarke für die systematische Vernichtung der Juden.
Auf Einladung von Reinhard Heydrich, dem Chef des Sicherheitsdienstes und der Sicherheitspolizei, waren 15 hochrangige Polizei- und Ministerialbeamte zu einer »Arbeitsbesprechung mit anschließendem Frühstück« zusammengekommen. Dabei ging es um die sogenannte Endlösung der Judenfrage. Von dem Treffen existiert ein Protokoll, das nach Einschätzung von Historikern den bürokratischen und arbeitsteiligen Charakter des Völkermordes an den Juden belegt.
Vor 25 Jahren wurde aus dem Gebäude eine Gedenk- und Bildungsstätte. Am Donnerstag gibt es zum 75. Jahrestag der Konferenz eine Gedenkveranstaltung unter anderem mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Die Gedenkstätte erinnert zum Jahrestag mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm an die damalige Konferenz. epd