Darmstadt

Menora beschädigt

Die beschädigte Menora in Darmstadt Foto: Wissenschaftsstadt Darmstadt

Darmstadt

Menora beschädigt

Unbekannte demolierten Kunstwerk an einstiger Liberaler Synagoge – Förderverein fordert Überwachung

 17.06.2020 14:30 Uhr

Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag die Menora an der Gedenkstätte Liberale Synagoge auf dem Gelände des städtischen Klinikums an der Bleichstraße in Darmstadt schwer beschädigt.

Das teilte der Förderverein Liberale Synagoge mit. An der Skulptur wurde das Edelstahlrohr, mit dem der siebenarmige Leuchter verbunden ist, mit Gewalt eingetreten, sodass die Metallstange stark deformiert wurde und das Kunstwerk jetzt schief steht. Die Stadt Darmstadt erstattete Anzeige bei der Polizei.

»Die Rohheit, mit der hier vorgegangen wurde, macht mich traurig, aber sie fordert gleichzeitig unsere Entschlossenheit, dagegen vorzugehen», sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) laut »Frankfurter Rundschau«. Das Kunstwerk sei «ein Zeichen des Lichts und des Friedens».

POGROMNACHT Die von den Künstlern Helmut Lortz und Fritz Hausmann gestaltete Menora wurde 1967 am Platz der niedergebrannten Synagoge aufgestellt. Die Liberale Synagoge war am 9. November 1938 von SA-Männern angezündet worden. Übrig blieben nur Grundmauern, die 2003 bei Bauarbeiten entdeckt wurden. Am 9. November 2009 wurde schließlich eine Gedenkstätte eingeweiht.

Der Förderverein Liberale Synagoge verurteilte den Anschlag auf die Menora scharf. »Wir sind zutiefst erschüttert über diesen barbarischen Zerstörungsakt gegen die Menora der Liberalen Synagoge«, sagte der Vorsitzende Martin Frenzel. Jahrzehntelang sei dieses »Wegzeichen der Demokratie« das einzige Momentum gewesen, das an die ehemalige Liberale Synagoge erinnerte.

GEDENKTAFELN Es sei nötig, die Gedenkstätte künftig mithilfe von Überwachungskameras besser vor Anschlägen dieser Art zu schützen. Frenzel erinnerte daran, dass vor Ausbruch der Corona-Pandemie bereits die Gedenktafeln des Fördervereins, die Wolfskehl-Tafel im Wolfskehlschen Garten in Bessungen und die Heinrich-Blumenthal-Gedenktafel verunstaltet worden seien.

Der Verein wolle mit seinem erinnerungskulturellen Engagement ein Zeichen gegen Antisemitismus und Intoleranz, für ein weltoffenes, liberales und geschichtsbewusstes Darmstadt setzen. Dies sei im Zeichen der Anschläge von Halle und Hanau sowie dem Mord an Walter Lübcke notwendiger denn je. ag

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025