Stammzellforschung

Mehr Kontrolle

Als Reaktion auf Berichte über das erfolgreiche Klonen menschlichen Erbguts im Rahmen der Stammzellforschung in den USA hat Leo Latasch, Mitglied des Deutschen Ethikrates, eine stärkere Überwachung von Labors angemahnt. »Ich bin nicht prinzipiell dagegen, aber ich fordere mehr Kontrolle«, sagte der Anästhesist und Rettungsmediziner der Jüdischen Allgemeinen am Freitag.

Latasch, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Frankfurt am Main, hält es unter Umständen für sinnvoll, nur ganz bestimmte Labors auf dem umstrittenen Forschungsgebiet arbeiten zu lassen. Die Frage einer umfassenden Kontrolle müsse sehr schnell geklärt werden. Das Streben nach der Züchtung menschlicher Organe – wie Niere oder Leber – aus Stammzellen zu Transplantationszwecken halte er prinzipiell für sinnvoll, nicht aber das Klonen humanen Lebens, betonte der Mediziner, der auch Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden ist. Insbesondere solle verhindert werden, dass Militärlabors womöglich hinter verschlossenen Türen ethische Standards missachteten, so Latasch weiter.

Verbot Auch der Berliner Altbischof Wolfgang Huber, der ebenfalls dem Deutschen Ethikrat angehört, schloss sich laut einem Bericht des »Tagesspiegel« der Forderung nach einem weltweiten Verbot des Klonens von Menschen an. »Man muss sich von vorneherein klarmachen, dass wir das nicht wollen«, wurde Huber zitiert.

Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Wolf-Michael Catenhusen, warnte im WDR 5 Morgenecho davor, wegen der Hoffnungen auf Heilungserfolge ethische Schranken bei der Stammzellforschung aufzugeben. Den Forschungserfolg, der laut einem Bericht der Fachzeitschrift »Cell« bei den geklonten Stammzellen erzielt wurde, hält Catenhusen für überschätzt.

Laut einem Bericht des Magazins war es US-Wissenschaftlern gelungen, menschliche Stammzellen aus einem eigens zu diesem Zweck geklonten Embryo zu gewinnen. Der Embryo war erzeugt worden, indem der Zellkern einer menschlichen Hautzelle in eine entkernte menschliche Eizelle eingepflanzt wurde. (mit epd)

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025