Judenhass

Mehr Anfragen bei Beratungsstellen zu antisemitischer Gewalt

Marina Chernivsky ist die Geschäftsführerin von OFEK Foto: picture alliance/dpa

Immer mehr Jüdinnen und Juden wenden sich an die Beratungsstellen bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung (Ofek). Von Juli 2022 bis Juni 2023 verzeichneten sie 369 Beratungsanfragen aus ganz Deutschland, wie der Ofek-Trägerverein am Montag in Berlin bekanntgab. Demnach waren es 87 mehr als in den vorangegangenen zwölf Monaten.

In dem meisten Fällen (309) hätten sich Ratsuchende wegen antisemitischer Erfahrungen an die Beratungsstellen gewandt, in den übrigen Fällen auch wegen anderer Formen von Diskriminierung oder Rassismus. Bei 181 Anfragen zu Rassismus sei es um mehrere konkrete Vorfälle gegangen.

Zentralrat der Juden: Die Ofek-Beratungsstellen ermutigen, Diskriminierung nicht einfach hinzunehmen.

Die meisten Vorkommnisse hätten online (106) oder in öffentlichen Räumen (60) stattgefunden. 57 antisemitische Vorfälle seien im eigenen Wohnumfeld oder dem Familien- und Freundeskreis erfolgt. Weiterhin hoch sei auch die Zahl der Anfragen zu Ereignissen im Bildungsbereich. Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe der Ofek-Verein 43 Beratungen »zu häufig komplizierten Fallzusammenhängen an Schulen« geleistet.

Wie bereits in den vergangenen Jahren hätten sich Ratsuchende oft im Zusammenhang mit aktuellen gesellschaftspolitischen Anlässen an Ofek gewandt. So sei es bei 21 Anfragen um Benachteiligungen oder verbale Angriffe im Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine gegangen. Elf Fälle hätten sich auf Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie bezogen.

Fast 90 Prozent der Beratungsanfragen seien aus Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gekommen und damit aus Bundesländern mit Ofek-Standorten. Dort böten Beraterinnen und Berater Einzelfallhilfe, Gruppenangebote sowie Fachberatung für Institutionen.

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, würdigte das Engagement der Beratungsstellen. Sie stärkten das Bewusstsein für die Wirkung von antisemitischer Gewalt und machten professionalisierte Unterstützungsangebote.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, betonte, antisemitische Vorfälle seien für Betroffene traumatische Erlebnisse. Die Ofek-Beratungsstellen ermutigten, »Diskriminierung nicht einfach hinzunehmen«. kna

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 24.08.2025

Hessen

»Pro-palästinensische« Demonstranten attackieren jüdische Aktivisten

Bei den Angegriffenen handelt es um Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

 23.08.2025

Vorwürfe

»Es gibt keine Hungersnot in Gaza. Es gibt keine Politik des Aushungerns«

Israel weist die Erklärung einer Hungersnot in Teilen des Gazastreifens zurück. Regierungschef Netanjahu bezeichnet gegenteilige Berichte als Lüge

von Eva Krafczyk  22.08.2025

Auschwitz-Prozess

Kein einziges menschliches Wort

Vor 60 Jahren fiel das Urteil gegen 20 NS-Verbrecher in Frankfurt. Sie zeigten keine Reue

von Christoph Arens, Mascha Malburg  22.08.2025

Meinung

Embargo gegen Israel: Merz´ gefährliche Botschaft

Die Bundesregierung hat ein Exportverbot für Waffen an Israel verhängt und sendet damit fatale Signale: An Israel, an die Hamas und deren Unterstützer - und an die Juden in Deutschland

von Remko Leemhuis  22.08.2025

Berlin

Weimer warnt vor wachsender Ausgrenzung jüdischer Künstler

Jüdische Künstlerinnen und Künstler in Deutschland haben zunehmend mit Anfeindungen und Ausgrenzungen zu kämpfen. Kulturstaatsminister Weimer und der israelische Botschafter wollen zusammen dagegen vorgehen

von Daniel Zander  22.08.2025

Berlin

»In der Schule in Teheran musste ich beim Morgenappell ›Tod Israel‹ rufen«

Eine Lehrerin brachte ihm Verantwortung für jüdisches Leben bei: Grünen-Politiker Omid Nouripour hat einen ungewöhnlichen Weg zur Integration hinter sich. Er fordert mehr Einsatz für Migranten

 22.08.2025

Berlin

Ahmad Mansour kritisiert Begriff »antimuslimischer Rassismus«

Für den Islamismus-Experten handelt es sich um einen gefährlichen Kampfbegriff. Er tabuisiere Islamkritik und erkläre Muslime zu Opfern. Doch anders als Juden könnten sie in Deutschland sicher leben

von Gottfried Bohl  22.08.2025

Berlin

300 Wissenschaftler fordern Boykott israelischer Universitäten

Auch »Völkermord« wird Israel in dem Schreiben vorgeworfen. Der Terror der Hamas wird hingegen nicht erwähnt

 22.08.2025