Einspruch

»Makkabi chai«, auch am Schabbat

Dieses Wochenende findet in Duisburg die Makkabiade statt. Hunderte jüdischer und nichtjüdischer Sportler werden in zahlreichen Disziplinen antreten und gemeinsam jüdischen Sport zelebrieren. Auch am Schabbat. Und schon stellt sich vielen Teilnehmern die Frage: Ein jüdisches Sportfest, organisiert vom einzigen jüdischen Sportverband in Deutschland, das auch am Ruhetag stattfindet – darf man das?

Wer hier ein eindeutiges Ja oder Nein erwartet, hat jüdischen Sport, ja sogar jüdische Identität in Deutschland, nicht verstanden. Ja, Schabbat zu halten ist eine unserer wichtigsten Mizwot. Nein, die meisten Juden in Deutschland halten sich nicht daran, auch wenn sie traditionsbewusst leben und ihnen ihre Jüdischkeit wichtig ist.

spannungsfeld Selbstverständlich bewegt sich Makkabi in genau diesem Spannungsfeld. Wie verbindet man jüdisches Leben mit der Teilhabe an einer modernen Gesellschaft, zum Beispiel dem Sport? Wie sorgt man dafür, dass sich in der jüdischen Gemeinde niemand, ob religiös oder nicht, ausgeschlossen fühlt? Wie so oft in der jüdischen Geschichte lautet die Antwort: mit Flexibilität und Pragmatismus.

So können die Makkabi-Ortsvereine selbst entscheiden, ob sie samstags an Wettbewerben teilnehmen oder nicht. Makkabi Frankfurt, der größte deutsche Makkabi-Klub, ist wöchentlich auch samstags auf den Spielfeldern aktiv, damit alle Sportler zum Zuge kommen können. Die nächstgrößeren Klubs, München und Berlin, ruhen am Schabbat. Flexibilität zur Zufriedenheit aller.

Bei der Makkabiade in Duisburg wird auch eine Basketballmannschaft aus Österreich teilnehmen, die den Schabbat hält. Der Spielplan des Turniers wurde so angepasst, dass das österreichische Team nicht am Schabbat antreten muss und so jedes Spiel bestreiten kann. Eine pragmatische Entscheidung.

Makkabi steht in ganz Deutschland für jüdische Identität, indem es Tradition und Moderne verbindet. Jede Woche treiben Makkabäer mit dem Davidstern auf der Brust jüdischen Sport – manche am Schabbat, andere nicht – und stärken so den Zusammenhalt der jüdischen Gemeinschaft nach innen und vertreten sie mit Stolz nach außen. Das darf man.

Der Autor spielt Fußball beim TuS Makkabi Berlin.

Meinung

Die Schweiz hat die richtigen Konsequenzen aus den Terrorvorwürfen gegen die UNRWA gezogen - anders als Berlin

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  25.04.2024

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an US-Unis weiten sich aus

Auch in Texas und Kalifornien kommt es zu Festnahmen

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024