Meinung

Mainz, wie es singt und hasst

Johannes Gerster Foto: dpa

Meinung

Mainz, wie es singt und hasst

Auf einer Anti-Israel-Demonstration werden volksverhetzende Parolen gerufen. Doch die deutsche Justiz versagt

von Johannes Gerster  17.11.2014 21:00 Uhr

Am 18. Juli marschierten 1500 Menschen durch die Mainzer Innenstadt. Die pro-palästinensische Demonstration entpuppte sich als Aufmarsch von Judenhassern. Die Masse skandierte Hetzparolen wie »Nieder, nieder Israel!«, »Kindermörder Israel« und »Tod, Tod Israel!«. Als diese Demonstranten eine pro-israelische Kundgebung in der Nähe des Doms erblickten, brüllte der Mob: »Juden raus!«

strafantrag Ich habe sofort Strafantrag wegen Volksverhetzung bei der Staatsanwaltschaft Mainz gestellt. Nach wenigen Wochen teilte sie mit, dass sie die Ermittlungen eingestellt hat. Begründung: Die Demonstration habe sich gegen die Politik des Staates Israel und nicht gegen die Juden in Deutschland gerichtet. Natürlich habe ich Beschwerde beim Generalstaatsanwalt eingelegt. Dieses Mal benötigte man zur Prüfung immerhin zwei Monate, um die Beschwerde mit gleichen Argumenten abzuwehren.

Die Weigerung ist ein Skandal. Der Gaza-Krieg war der Anlass für die anti-israelischen Demonstrationen, die Zielrichtung waren unsere jüdischen Mitbürger. Das haben alle erkannt – bis zum Bundespräsidenten und zur Bundeskanzlerin, die wegen dieser Entgleisungen vor zunehmendem Antisemitismus in Deutschland gewarnt haben. Nur Staatsanwälte in Mainz und Koblenz wissen nicht, dass der Begriff Israel seit Jahrhunderten für das Judentum steht, und dass deutsche Juden mit Israel in einen Topf geworfen werden.

justiz Wieder einmal versagt die Justiz in Deutschland. Wissen diese Juristen nicht, dass gerade nach diesen Hasstiraden die Gewalt gegen Juden und ihre Einrichtungen nicht nur in Berlin und Frankfurt zugenommen hat? Wissen Staatsanwälte nicht, dass wegen der Naziverbrechen gestern eine besondere Verantwortungsethik gegenüber Juden heute gelebt werden muss?

Es darf nicht sein, dass Menschenmassen auf deutschen Straßen unter den Augen der Polizei folgenlos, das heißt straffrei, »Tod, Tod Israel!« und »Juden raus!« brüllen dürfen. Wehret diesen schrecklichen Anfängen. Und ihr Politiker, blickt den Strafverfolgungsbehörden auf die Finger! Sie sind Strafverfolger, müssen aber auch Verteidiger der Juden in Deutschland sein! Juden in Deutschland müssen vor Hass und Gewalt geschützt werden. Von allen.

Der Autor ist Ehrenpräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025

Deutschland

Waffen für Anschläge besorgt: Weiteres Hamas-Mitglied festgenommen

Der Mann soll ein Sturmgewehr, mehrere Pistolen und Munition für Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen besorgt haben

 12.11.2025