Einspruch

Liebe Westjordanländer

Noch eine Runde Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern? Nein, bitte nicht! Sie werden ja doch zu nichts führen – oder alles noch schlimmer machen. Die Hamas wird den Dialogpartnern gewaltig und gewalttätig dazwischenfunken. Die europäischen Gutmenschen werden von den Juden verlangen, dass sie um des lieben Friedens willen Harakiri begehen. Und am Ende werden wieder mal die Siedler an allem schuld sein.

Ich gebe zu: Das war meine spontane Reaktion auf das Nahost-Gipfeltreffen, das zurzeit in Washington stattfindet. Aber dann las ich ein paar Bemerkungen der Bloggerin Judith Levy und musste zugeben: Die seit einem Jahrzehnt in Israel lebende New Yorkerin hat ein paar gute Argumente an der Hand. Judith Levy findet es zunächst einmal prima, dass die Hamas bei den Verhandlungen durch Abwesenheit glänzt. Gut, dass wir die los sind! Wenn ich die Dame richtig verstehe, sollte Israel den Gazastreifen so gut wie eben möglich abtrennen: durch eine ziemlich hohe Mauer, vielleicht auch einem Wassergraben mit Krokodilen drin.

Neoliberal Das Westjordanland dagegen ist eine ganz andere Geschichte. Es wird von Salam Fayyad regiert, der in Texas Wirtschaftswissenschaften studiert hat – jawohl, ein Neoliberaler. Unter ihm brummt die Wirtschaft. Kein Mensch zwischen Dschenin und Bethlehem möchte lieber arm sein und von Koranpredigern beherrscht werden. Mit den Westjordanländern ließe sich also ein Abkommen schließen, das ebenso gut funktioniert wie der Friedensvertrag mit Jordanien. Schließlich, schreibt Judith Levy, sind die islamischen Fundamentalisten unser aller Problem: »Sie sind Feinde der säkularen Muslime im Westjordanland wie der Christen in New York und Juden in Albuquerque.«

Israelis und Palästinenser könnten, wenn sie sich auf gemeinsame Interessen verständigen, den feuerspuckenden Antisemiten dieser Welt ins Gesicht sagen: Herrschaften, gehabt euch wohl, wir müssen hier gemeinsam ein bisschen Aufbauarbeit leisten.

Judenhass

Treibjagd und Hitlergruß

In der Silvesternacht 2022 möchte ein junger Mann eine Synagoge in Oberfranken in Brand setzen. Nur mit Glück kommt es nicht dazu. Vor Gericht zeigt der Angeklagte Reue - und eine eindeutige Gesinnung

von Sebastian Schlenker  25.05.2023

Washington

USA wollen Nationale Strategie gegen Antisemitismus vorstellen

Präsident Biden soll hinter den Kulissen an der Vorbereitung maßgeblich beteiligt gewesen sein

 25.05.2023

Regensburg

Schuhplattler auf Judenpogrom-Denkmal löst Empörung aus

Eine Trachtengruppe hatte den bayerischen Traditionstanz auf dem Dani-Karavan-Denkmal aufgeführt

 25.05.2023

Antisemitismus

Salomon Korn: In der Mitte der Gesellschaft sind Dämme gebrochen

Die größte Gefahr komme von Rechtsextremen. Aber auch andere Kreise seien bereit, Vorurteile auszudrücken

 25.05.2023

Twitter

Auf Abwegen

Elon Musk vergleicht George Soros mit dem jüdischen Comic-Bösewicht Magneto – Kritiker sehen antisemitische Muster

von Michael Thaidigsmann  25.05.2023

USA

Ron DeSantis: Freund und Feind jüdischer Wähler

Der erzkonservative Präsidentschaftsbewerber aus Florida polarisiert

von Imanuel Marcus  25.05.2023 Aktualisiert

Bad Arolsen

Kanzlei untersucht Vorwürfe gegen Führung von Arolsen Archives

Berichten zufolge werfen Mitarbeiter der Führung Mobbing, Machtmissbrauch und Sexismus vor

 25.05.2023

Interview

»Den Protest ernst nehmen«

Josef Schuster über die Jewrovision 2023 und den Eklat um Kulturstaatsministerin Claudia Roth

von Detlef David Kauschke  25.05.2023

Berlin

Ben Salomo ausgezeichnet

Der Musiker wurde für sein Engagement gegen Antisemitismus als Botschafter für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet

von Gernot Wolfram  24.05.2023