Rechtsextremismus

Lebenslange Freiheitsstrafe für Mord an Walter Lübcke

»Mutiger Mann mit aufrichtiger Haltung«: Walter Lübcke (1953-2019) Foto: dpa

Im Prozess um den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main den Hauptangeklagten Stephan E. wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Schuld wiege besonders schwer, sagte der Vorsitzende Richter Thomas Sagebiel bei der Urteilsverkündung am Donnerstag.

Deshalb bleibe die Entscheidung über die Sicherungsverwahrung einer zweiten Gerichtsverhandlung zu Ende der Haftzeit vorbehalten. Vom zweiten Vorwurf des versuchten Mordes an dem Asylbewerber Ahmed I. wurde E. freigesprochen. E. bleibt in Haft.

Der zweite Angeklagte wurde wegen des illegalen Besitzes einer vollautomatischen Schusswaffe zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht legte die Bewährungszeit auf drei Jahre fest. Von dem Vorwurf der Beihilfe zum Mord wurde er freigesprochen. Er bleibt auf freiem Fuß.

Das Gericht müsse im Zweifel für den Angeklagten urteilen, sagte Sagebiel. Eine Verurteilung erfordere »eine zweifelsfreie Überzeugung des Gerichts«. Das Bestehen von rechtsradikalen Netzwerken sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen, betonte der Richter.

Das Gericht sprach das Urteil nach 44 Verhandlungstagen. Die Bundesanwaltschaft hatte den Angeklagten vorgeworfen, aus rechtsradikaler, fremdenfeindlicher Gesinnung gehandelt zu haben. Sie hatte für Stephan E. wegen Mordes an Walter Lübcke und versuchten Mordes an dem Asylbewerber Ahmed I. lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Für den anderen Angeklagten hatte die Anklage neun Jahre und acht Monate Haft wegen Beihilfe zum Mord und illegalen Waffenbesitzes gefordert.

Der Anwalt der Familie Lübcke als Nebenkläger, Holger Matt, betrachtete den zweiten Angeklagten als Mittäter des Mordes und hatte für ihn die gleiche Strafe wie für E. gefordert. Die Strafverteidiger von Stephan E. hatten auf Totschlag im Fall Lübcke und auf Freispruch vom Vorwurf des versuchten Mordes an Ahmed I. plädiert. Die Verteidigung des zweiten Angeklagten hatte auf Freispruch ihres Mandanten plädiert.

Walter Lübcke wurde am 1. Juni 2019 um 23.20 Uhr auf der Terrasse seines Hauses in Wolfhagen-Istha erschossen. Ahmed I. wurde am 6. Januar 2016 in Lohfelden von einem Fahrradfahrer ein Messer in den Rücken gerammt. Stephan E. legte drei sich gegenseitig widersprechende Geständnisse ab, bezichtigte sich schließlich des Todesschusses und sagte im Prozess aus, während der zweite Angeklagte zu dem Hauptvorwurf schwieg.

Für den Tathergang in beiden Fällen gibt es keine Zeugen. Das Gericht musste sein Urteil anhand der Aussagen der Angeklagten, von Zeugen aus deren Bekanntenkreis, Ermittlern und Gutachtern sowie von Indizien bilden. epd

Kommentar

Gelöscht!

»Freunde Israels« wie »Die Zeit« haben die deutsche Vergangenheit nicht bewältigt, sondern überwältigt. Wie auch den Autor Maxim Biller. Indem sie ihn depublizieren

von Samuel Schirmbeck  29.06.2025 Aktualisiert

Berlin

Strafbare Parolen bei »pro-palästinensischer« Demo

Drei Einsatzkräfte wurden verletzt, Medienvertreter wurden bei ihrer Arbeit gestört

 29.06.2025

Islamismus-Experte

Ahmad Mansour prangert deutsche Debattenkultur über Israel an

Empathie gelte hierzulande nur toten Juden - nicht den lebendigen: Islamismus-Experte Mansour übt scharfe Kritik daran, wie hierzulande auf Israel geblickt wird. Im Konflikt mit dem Iran brauche es eine klare Haltung

von Paula Konersmann  29.06.2025

Essay

Der Weltkirchenrat auf Abwegen

Die Organisation mit mehr als 350 meist protestantischen Kirchen stimmt in den Chor all derer ein, die ein antiisraelisches Lied nach dem anderen singen. Immer lauter. Immer wütender. Immer obsessiver

von Daniel Neumann  29.06.2025

Bildung

Schulen sollen antisemitische Äußerungen anzeigen

Bundesministerin Karin Prien beklagt zudem wachsenden Extremismus

 28.06.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Medien

Exklusiv: »Die Zeit« nimmt Stellung, warum sie Maxim Billers Text gelöscht hat

Warum die Wochenzeitung einen Beitrag des Schriftstellers zum Verhältnis der Deutschen zu Israel depubliziert hat

von Michael Thaidigsmann  27.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  27.06.2025

Iran

Berichte über Festnahmen und Hinrichtungen iranischer Juden

Der Konflikt mit Israel sorgt im Iran für mehr Verfolgung durch die Behörden. Auch die jüdische Gemeinschaft des Landes gerät offenbar in den Fokus des Regimes

 27.06.2025