WJC

Lauder fordert entschlossenes Handeln gegen Antisemitismus

Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses Foto: Marco Limberg

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, hat die Bundesregierung zu einem entschlossenen Handeln gegen Antisemitismus aufgefordert. Er verwies auf Aufmärsche in Chemnitz oder Dortmund: »Obwohl die Teilnehmer keine Zeichen Nazi-Deutschlands trugen, gab es keinen Zweifel, wo sie politisch einzuordnen sind. Oder wenn in Sportstadien eine ganze Gruppe aufsteht und den Hitlergruß zeigt - was ist das für ein Zeichen? So etwas muss die Regierung in den Griff kriegen«, sagte Lauder am Montag im Vorfeld der Verleihung des Theodor-Herzl-Preises in München.

Am Abend wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem Preis des WJC im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ausgezeichnet werden. »Angela Merkel war stets wundervoll zu den jüdischen Menschen in Deutschland und immer eine starke Unterstützerin des Staates Israel. Dafür bekommt sie den Theodor-Herzl-Preis, den wichtigsten Preis in der jüdischen Welt«, so Lauder in dem Interview des Auslandssenders mit Sitz in Bonn.

Mit Blick auf die deutsche Politik sagte Lauder, »dass jeder, der in irgendeiner Partei antisemitische Gefühle zeigt, nicht Partei-Mitglied sein sollte«. Er ergänzte, er denke, »es gibt einige kleine Parteien, die im Grunde genommen fast auf einer neonazistischen Theorie basieren. Sie sollten nicht erlaubt sein.«

Nach einer jüngsten WJC-Umfrage zu wachsendem Antisemitismus in Deutschland sagte Lauder, man müsse sich nun mit den Ergebnissen und den Gründen dafür befassen. Die repräsentative Umfrage hatte ergeben, dass 27 Prozent aller Deutschen und 18 Prozent einer als »Elite« kategorisierten Bevölkerungsgruppe antisemitische Gedanken hegen. 41 Prozent der Deutschen sind demnach der Meinung, Juden redeten zu viel über den Holocaust.

»In Deutschland gab es immer Antisemitismus. Dieser existierte aber nach dem Krieg zwischen 1945 und den 80er-Jahren im Verborgenen«, so Lauder. Der Grund für die Entwicklung heute, die die Studie zeigt, habe viel mit Bildung zu tun. »Wir leben jetzt drei Generationen vom Holocaust entfernt. Und viele der antisemitisch eingestellten Menschen in der Studie sind junge Menschen, die nicht wissen, was damals geschah. Und ich glaube, dass der Schulunterricht, obwohl er grundsätzlich gut ist, nicht ausreicht, den Kindern die Schrecken des Geschehenen wirklich verständlich zu machen.«  kna

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen der gemeinnützigen Organisation wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025