Nahost

Lasst ihn frei!

Angekettet für Gilad: die Familie Schalit Foto: Flash 90

Mit Masken auf dem Gesicht und Wut im Bauch demonstrierten Hunderte von Menschen an dem Ort nahe dem Gazastreifen, an dem Gilad Schalit vor genau fünf Jahren von der Hamas entführt wurde. »Wir sind alle Gilad«, riefen sie aus Solidarität und streiften das papierne Konterfei des jungen Soldaten über, von dem es vor fast zwei Jahren das letzte Lebenszeichen gab.

Tagtäglich sitzen seine Eltern seitdem in einem Protestzelt vor der Residenz des Premierministers Benjamin Netanjahu in Jerusalem. Zwar gibt es in regelmäßigen Abständen Schlagzeilen, dass Bewegung in die Verhandlungen zwischen Hamas und Israel um den Gefangenenaustausch gekommen sei, doch so plötzlich sie auftauchen, so plötzlich sind sie auch wieder weg.

Inaktiv »Genug der netten Worte«, verkündete die Familie Schalit vor Kurzem. Zum fünften Jahrestag der Entführung ketteten sich die Eltern und Bruder Joel an die Residenz des Premiers. Vater Noam sagte, »dass Netanjahu kein Recht hat, das Todesurteil für meinen Sohn zu unterzeichnen«. Er spielt auf die Inaktivität des Regierungschefs an.

In einer jüngsten Umfrage erklärten sich 63 Prozent der Israelis zum Deal mit der Hamas bereit. Es geht um etwa 1.000 Häftlinge, die für Schalit freigelassen werden sollen – darunter auch solche »mit Blut an den Händen«. Angeblich sind sich darüber beide Seiten einig, doch Jerusalem verlangt, dass Terroristen, die für den Tod von Israelis verantwortlich sind, in Drittländer abgeschoben werden. Die Hamas-Führung indes will, dass auch diese Gefangenen nach Gaza oder ins Westjordanland zurückkehren dürfen.

Unterstützung erhalten die Schalits auch von prominenter Seite. Jüngst begaben sich Stars aus Showbiz, Sport und Politik für 24 Stunden symbolisch in »Einzelhaft« in ein düsteres Zimmer. Darunter Schauspieler Gila Almagor und der ehemalige Chef des Inlandsgeheimdienstes, Ami Ayalon. Bei der Kundgebung lasen die Demonstranten auch einen Brief von Gilads Großvater vor: »Mein lieber Enkel verrottet in einem Hamas-Keller wie ein Krimineller«, schrieb er, »dabei hat er nichts verbrochen.« Weiter heißt es dort, dass Verteidigungsminister Ehud Barak ihm versichert habe, er sei für einen Austausch, Netanjahu indes dagegen.

Den Haag

Erste Entscheidung in Klage gegen Deutschland am Dienstag

Im Verfahren Nicaragua gegen Deutschland will der Internationale Gerichtshof am Dienstag seinen Beschluss zu einstweiligen Maßnahmen verkünden

 26.04.2024

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024