Reaktion

»Kurs der Annäherung«

Benedikt XVI. mit Schimon Peres Foto: Flash 90

Von Respekt und Dank geprägt sind die jüdischen Reaktionen auf die überraschende Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, erklärte, Benedikt habe das jüdisch-christliche Verhältnis belebt: »Couragiert hat er den Kurs der Annäherung und Freundschaft seines Vorgängers beherzt fortgesetzt.« Der Versöhnungsgedanke sei Benedikt auch persönlich wichtig gewesen. Das habe man deutlich gespürt – etwa, als er 2005 in Köln die Synagoge besuchte. »Der Papst hat das Gespräch mit der jüdischen Gemeinschaft ausdrücklich gesucht und in gegenseitiger Wertschätzung auch schwierige Themen nicht gemieden.«

Auch Israels Präsident Schimon Peres bedauert den Abschied von Papst Benedikt XVI. »Ich bin traurig über seine Entscheidung, zurückzutreten, und wünsche ihm ein langes, gesundes Leben.« Papst Benedikt sei geprägt von der »Tiefe eines großen Denkers, der Ernsthaftigkeit eines großen Gläubigen, der Leidenschaft eines Friedensmachers und der Weisheit, auf Veränderungen in der Geschichte einzugehen, ohne dabei die Werte zu verlieren.« Unter seiner Leitung habe sich der Vatikan klar gegen Rassismus und Antisemitismus und für den Frieden eingesetzt.

dialog Ähnlich äußerte sich auch Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses. Benedikt habe den Einsatz von seinem Vorgänger Johannes Paul II. für einen fruchtbaren katholisch-jüdischen Dialog nicht nur fortgesetzt, sondern auch mit Leben und Bedeutung gefüllt.

Nie seien die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Israel sowie dem Oberrabbinat besser gewesen als während Benedikts Pontifikats, lobte auch Israels Oberrabbiner Jona Metzger Papst Benedikt für seine interreligiösen Bemühungen.

Der Vorsitzende der europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, würdigte Benedikt für seinen Kampf gegen Antisemitismus. Dieser müsse nun von der Kirche entschieden fortgesetzt werden. Denn nach wie vor gebe es »noch eine Menge schmerzlicher Themen, die durchgearbeitet werden müssen«.

Einen großen Schatten auf das Pontifikat von Benedikt warf 2007 dessen Genehmigung der Karfreitagsfürbitte. Dort wird für die Juden gebetet, »damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen«. Weltweite Empörung löste der Papst 2009 aus, als er die Exkommunikation der Piusbrüder zurücknahm. Der erzkonservativen Priestervereinigung gehörte damals auch der englische Schoa-Leugner Richard Williamson an. ja

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Capri

G7 warnen Israel und Iran vor Eskalation

Der Iran wird aufgefordert auf, die Unterstützung der Terrororganisation Hamas zu beenden

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024