Wirtschaft

Krupp-Stiftung: Rolle Alfried Krupps in NS-Zeit wird weiter erforscht

Der deutsche Großindustrielle Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907-1967) Foto: picture-alliance / dpa

Wirtschaft

Krupp-Stiftung: Rolle Alfried Krupps in NS-Zeit wird weiter erforscht

Aufarbeitung der Stiftungsgeschichte ist noch nicht abgeschlossen

 14.07.2023 13:36 Uhr

Die Essener Krupp-Stiftung lässt die Haltung ihres Gründers und Namensgebers Alfried Krupp zum Nationalsozialismus weiter wissenschaftlich erforschen. Das kündigte die Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Prof. Ursula Gather, am Freitag an. Eine einjährige Quellenrecherche unter Leitung des Marburger Historikers Prof. Eckart Conze habe ausreichend Forschungspotenzial ergeben. Die Stiftung werde die weitere Untersuchung über etwa zwei Jahre mit bis zu 150 000 Euro fördern.

Der letzte Alleininhaber des Großunternehmens Krupp wurde 1948 in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen unter anderem wegen Verbrechen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit zu zwölf Jahren Haft und zur Einziehung seines Vermögens verurteilt. Seine Begnadigung erfolgte jedoch bereits 1951..

Er sehe mögliche neue Erkenntnisse etwa in Bezug auf Planungen und Vorbereitungsarbeiten für eine Produktionsstätte in Auschwitz 1942/1943 unter Einbeziehung von KZ-Zwangsarbeitern, sagte Conze. Dabei müsse die persönliche Beteiligung Alfried Krupps untersucht werden. Forschungsbedarf gebe es auch bei der sogenannten »Landsberghilfe« - benannt nach dem Gefängnis in Bayern, in dem auch Krupp inhaftiert war.

Großzügig Alfried Krupp habe 38 frühere Mithäftlinge - darunter viele ehemalige hohe SS-Mitglieder - nach deren Entlassung mit Geld unterstützt oder versucht, ihnen neue Jobs zu vermitteln. Ein weiteres Thema sind Krupps Motive für die Mitgliedschaft in der SS als förderndes Mitglied bereits seit 1931, so Conze weiter.

Kurz vor seinem Tod hatte Alfried Krupp sein Vermögen und die Firma in die gemeinnützige »Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung« eingebracht, die aktuell als größte Aktionärin knapp 21 Prozent am Thyssenkrupp-Konzern hält. Die Erträge werden zur Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur, Bildung, Gesundheit und Sport verwendet.

Eine Streichung Alfried Krupps aus dem Stiftungsnamen wies der Vorstandssprecher der Stiftung, Volker Troche, auf Nachfragen von Journalisten aktuell zurück. Allerdings könne »das Ganze auch kippen«, räumte Troche ein. Er sei jedoch zuversichtlich, dass das nicht passiere. Dennoch: »Wenn unser Geschäft, wenn unser Auftrag der Gemeinnützigkeit gefährdet ist durch diesen Namen, muss man sich diese Frage in den Gremien stellen.« dpa

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Berlin

Verfassungsschutz nimmt neue AfD-Jugend ins Blickfeld

Ist auch die »Generation Deutschland« rechtsextremistisch? Sie rückt bereits in den Fokus des Bundesamts für Verfassungsschutz

 04.12.2025

Berlin

Merz und Wegner nennen Lübcke-Statue geschmacklos

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte Unmut: Das Schicksal eines von einem Rechtsradikalen ermordeten Politiker zu instrumentalisieren, sei an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten

 04.12.2025

Bayern

Landtag wirbt für Yad Vashem-Außenstelle in München

Ein fraktionsübergreifenden Antrag – ohne Beteiligung der AfD - für eine Außenstelle der israelischen Gedenkstätte im Freistaat liegt vor

 04.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025

Graz

Verharmlosung von NS-Verbrechen: Haft für Deutschen in Österreich

Lange Haftstrafe für einen Publizisten: Was steckt hinter dem Urteil, und wie stufen Extremismusforscher seine bereits eingestellte Zeitschrift ein?

 04.12.2025