Außenminister Johann Wadephul (CDU) ist zuversichtlich, bei der angestrebten Deeskalation zwischen Israel und Iran bald voranzukommen. »Wir sind hoffnungsfroh, dass wir in den nächsten Tagen zu einer besseren Situation kommen können«, sagte er am Samstagabend in den ARD-»Tagesthemen«, zugeschaltet von seiner Nahostreise aus Katar.
Dazu sei es nötig, von allen Seiten auf die Kontrahenten einzuwirken, die sich gegenseitig mit Raketen und Drohnen attackieren. Die Bitte an seine Gesprächspartner in der Region sei es, Gespräche mit Iran zu führen, Deutschland tue dies mit Israel.
Es gehe darum, »herauszufinden, wo ein Kompromiss gefunden werden kann, wo eine Gesprächsbasis auf beiden Seiten vorhanden ist«, erklärte Wadephul. »Es gibt die gemeinsame Erwartung, dass wir innerhalb der nächsten Woche den ernsthaften Versuch auf beiden Seiten unternehmen müssen, die Spirale der Gewalt zu unterbrechen.«
Atomare Bewaffnung
Dazu spreche er an diesem Sonntag noch einmal mit dem Außenminister von Oman. Auch seine europäischen Kolleginnen und Kollegen würden sich an dieser Strategie beteiligen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien bereit, sofort mit dem Iran wieder Verhandlungen über sein Atomprogramm aufzunehmen.
Wadephul machte deutlich, dass er trotz der israelischen Luftschläge und der Unzufriedenheit von Teilen der Iraner nicht mit einem baldigen Zusammenbruch des Mullah-Systems in Teheran rechnet. Das dortige Unrechtsregime habe durchaus Möglichkeiten, seine Macht innerstaatlich weiter durchzusetzen, sagte er. »Ich gehe nicht davon aus, dass es die Intention Israels ist, dieses Regime zu stürzen.« Sondern es gehe darum, dessen atomare Bewaffnung zu verhindern.
Wadephul hatte wegen des Kriegsausbruchs seine ursprünglichen Pläne für die Antrittsreise in der Nahostregion geändert und war in den vergangenen Tagen nach Ägypten, Saudi-Arabien und dann nach Katar gereist. dpa