Olympia-Eröffnungsfeier in Tokio

Kreativdirektor von Aufgaben entbunden

Japans Organisationschefin Seiko Hashimoto (hier in der Mitte bei einer Pressekonferenz am 22. Juli 2021) entschuldigte sich für den jüngsten Skandal. Foto: imago images/Kyodo News

Eine Serie von Skandalen bei Japans Olympia-Machern überschattet die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Nur einen Tag vor der Zeremonie im Olympia-Stadion von Tokio entbanden die Organisatoren am Donnerstag den Kreativdirektor der Feier, Kentaro Kobayashi, von seinen Aufgaben. Anlass war das Auftauchen eines Videos von einem Auftritt des früheren Komikers von 1998, bei dem er sich über den Holocaust lustig gemacht hatte. »Jede Verbindung dieser Person mit den Olympischen Spielen in Tokio würde das Andenken von sechs Millionen Juden beleidigen und die Paralympics grausam verspotten«, kommentierte Rabbi Abraham Cooper vom Simon Wiesenthal Center.

Japans Organisationschefin Seiko Hashimoto entschuldigte sich für den jüngsten Skandal. Nur vier Tage zuvor war der Komponist für die Eröffnungsfeier, der Japaner Keigo Oyamada – auch im Westen unter dem Namen Cornelius bekannt - wegen Mobbings von behinderten Kindern in seiner Schulzeit zurückgetreten. Hashimoto bedauerte am Donnerstag, dass man zu lange gebraucht habe, um sich von Oyamada zu trennen.

ÜBERPRÜFUNG Das gesamte aktuelle Programm der Eröffnung solle nun noch einmal genau überprüft werden, sagte OK-Geschäftsführer Toshiro Muto. Man werde jetzt schnell beraten, wie die Zeremonie abgehalten werden solle und »so bald wie möglich« zum Ergebnis kommen, so Hashimoto.

Bereits im März war der damalige Kreativdirektor für die Sommerspiele in Tokio, Hiroshi Sasaki, wegen erniedrigender Äußerungen über eine bekannte japanische Entertainerin von seinem Amt zurückgetreten. Er hatte zugegeben, gegenüber Mitarbeitern die Idee vorgebracht zu haben, dass die korpulente Komikerin Naomi Watanabe bei der Eröffnungszeremonie der Spiele als Schwein verkleidet auftreten könnte. In einem rosafarbenen Kostüm erschiene sie dann als ein »Olympig«, witzelte der Japaner – pig bedeutet auf Englisch Schwein.

Vor ihm war bereits der damalige Olympia-Organisationschef Yoshiro Mori ebenfalls wegen sexistischer Kommentare zurückgetreten. Seine Nachfolgerin Hashimoto übernahm am Donnerstag die Verantwortung für die jüngsten Skandale, will jedoch nicht zurücktreten. Es sei ihre Aufgabe, die Spiele zu einem »großen Erfolg« zu machen. Dafür werde sie sich bis zum Schluss einsetzen. Unterdessen haben mehrere führende japanische Wirtschaftsvertreter, darunter der Chef des Automobilriesen und Top-Olympia-Sponsors Toyota bereits mitgeteilt, an der Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele nicht teilzunehmen.

Der japanische Fernsehsender NHK berichtete am Donnerstag, auch der frühere Ministerpräsident Shinzo Abe wolle ihr fernbleiben. Abe hatte maßgeblich dafür gesorgt, dass Tokio 2013 trotz der verschärften Probleme in der Atomruine Fukushima die Spiele zugesprochen bekam, indem er dem IOC versicherte, dass dort »alles unter Kontrolle« sei. dpa

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert