US-Wahlkampf

Kandidat der Republikaner nennt Soros einen »Nazi-Sympathisanten«

Unter vielen Republikanern in den USA ist George Soros verhasst Foto: imago images/Metodi Popow

Ein Kandidat für das US-Repräsentantenhaus hat den Schoa-Überlebenden George Soros als »Nazi-Sympathisanten« und »Gefahr für unsere Nation« bezeichnet.

SCHWESTER Eric Early, der für die Republikanische Partei im 28. Wahlbezirk Kaliforniens gegen den jüdischen Amtsinhaber von den Demokraten, Adam Schiff, antritt, veröffentlichte am Sonntag auf Twitter eine Botschaft: »An meinen Gegner, den krankhaften Schiff: An dem Retweet ist überhaupt nichts antisemitisch (wer auch immer das getan hat); Schiff weiß, dass wir ihm näherkommen, und sein Tweet zeigt seine Verzweiflung. Nazi-Sympathisant Soros ist eine Gefahr für unsere Nation.«

Zuvor hatte Early ebenfalls auf Twitter eine von einem anderen Nutzer gepostete Fotomontage weiterverbreitet. Auf ihr wird insinuiert, dass Robert Soros, Sohn von George, ein Schwager Adam Schiffs sein soll. Robert Soros war zwar eine Zeitlang mit einer Frau namens Melissa Schiff verheiratet (mittlerweile ist er von ihr geschieden), doch die ist ganz offenbar nicht Adam Schiffs Schwester.

»Ich habe keine Schwester. Ich bin nicht mit George Soros verwandt«, schrieb der Abgeordnete am Samstag auf dem sozialen Netzwerk – und warf seinem Konkurrenten Early vor, einer »weit verbreiteten antisemitischen Lüge« aufgesessen zu sein.

UNTERSTELLUNG Doch Eric Early ließ die Zurechtweisung Schiffs nicht lange auf sich sitzen und keilte am Sonntag mit seinem aggressiven Tweet zurück. Die darin aufgestellte Behauptung, George Soros sei während seiner Zeit in Budapest Anfang der 1940er-Jahre Nazi-Sympathisant gewesen und habe andere Juden verraten, um seine eigene Haut zu retten, kursiert seit geraumer Zeit in rechten Kreisen in Amerika. Für sie gibt es allerdings keinerlei Belege. Soros wurde als Jugendlicher von der Familie eines ungarischen Beamten versteckt und konnte so der Gefangennahme und Deportation in die NS-Todeslager entkommen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

VERHASST Von der Tageszeitung »Washington Times« war Eric Early zuvor mit den Worten zitiert worden, George Soros sei der »totale Abschaum« und Adam Schiff »eines seiner Werkzeuge.« Das Pikante: Die »Republican Jewish Coalition« bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur JTA, dass Early selbst Jude ist.

Der 90-jährige Finanzier und Mäzen Soros unterstützt traditionell die Demokraten und ist deshalb bei vielen Republikanern verhasst. Auch rechte Politiker wie Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán haben wiederholt Soros‘ finanzielle Unterstützung für linke Organisationen und politische Kräfte kritisiert. mth

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 02.11.2025 Aktualisiert

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 02.11.2025 Aktualisiert

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025