Deutschland

Jüdische Wünsche an deutsche Außenpolitik

»Die Bedenken, die gerade die ehemaligen Sowjetrepubliken in der EU gegen eine Zusammenarbeit Deutschlands mit Putins Russland haben, ernst nehmen«, heißt es einer Broschüre zu der Erhebung. Foto: imago images/ITAR-TASS

Viele Juden in Deutschland wünschen sich eine aktivere Rolle ihres Landes in der Außenpolitik. Das hat eine neue Befragung der »Werteinitiative. jüdisch-deutsche Positionen« ergeben, wie der Verein am Montag mitteilte.

Die Online-Befragung von 2021 zeigte unter anderem, dass sich viele Befragte eine intensivere Befassung der Außenpolitik mit Russland wünschten: »Dabei gilt es, die Bedenken, die gerade die ehemaligen Sowjetrepubliken in der EU gegen eine Zusammenarbeit Deutschlands mit Putins Russland haben, ernst zu nehmen«, heißt es einer Broschüre zu der Erhebung.

STIMMUNGSBILD Elio Adler, Vorsitzender der Werteinitiative, sagte: »Mit unserer Umfrage wollen wir ein jüdisches Stimmungsbild bezüglich der deutschen Außenpolitik einfangen, da dieses in den aktuellen Diskursen leider zu wenig beachtet wird. Dabei gaben 93 Prozent der Befragten an, dass die deutsche Außenpolitik eine wichtige Rolle für eine jüdische Zukunft spielt. Ein Grund mehr, diesem Thema aus einer jüdischen Perspektive Aufmerksamkeit zu schenken.«

»Juden in Deutschland haben Erwartungen an die Außenpolitik ihres Landes, die in der Vergangenheit leider noch zu oft enttäuscht wurden.«

Weiter sagte Adler, mit der Veröffentlichung verbunden seien Wünsche an die Politik. So hätten 61 Prozent der Befragten den Eindruck, Deutschland werde seinem Versprechen, die Sicherheit Israels sei deutsche Staatsräson nicht gerecht. Auch empfänden 96 Prozent den deutschen Umgang mit dem iranischen Regime als zu schwach: »Juden und Jüdinnen in Deutschland haben Erwartungen an die Außenpolitik ihres Landes, die in der Vergangenheit leider noch zu oft enttäuscht wurden.«

BDS Danach gefragt, wie sie den Umgang mit der im Mai 2019 vom Bundestag als antisemitisch eingestuften antisemitischen Israel-Boykottbewegung BDS bewerteten, sagten 79 Prozent der Befragten, sie empfänden ihn als zu schwach und wünschten sich ein restriktiveres Vorgehen.

Mit insgesamt 366 Befragten, die an der Erhebung teilnahmen, ist die Umfrage nicht repräsentativ. Sie versteht sich als »Stimmungsbild, das die Grundlage für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema Außenpolitik aus jüdischer Perspektive legen soll«. ja

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025

Terrorismus

Berlin: Waffenkurier der Hamas wohnte in unmittelbarer Nähe zu mehreren jüdischen Einrichtungen

Im Auftrag der Terrororganisation Hamas sollen mehrere Männer jüdische und proisraelische Ziele unter anderem in der Hauptstadt ausgespäht und Waffen eingeschmuggelt haben. Nun berichten »Zeit« und »Welt« über die Hintergründe

 27.11.2025

Bildung

Im Land der Täter

Bis März soll die Entscheidung fallen, wo die Dependance der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland angesiedelt wird

von Michael Thaidigsmann  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Entscheidung

Uni Jena lehnt Prüfung von Kontakten mit israelischen Hochschulen ab

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Kooperationen mit israelischen Hochschulen nicht auf mögliche Verbindungen zum Militär überprüfen. Der Senat lehnte einen entsprechenden Antrag von Teilen der Professorenschaft ab

 27.11.2025

Berlin

Prozess um Angriff am Holocaust-Mahnmal: »Tat zugegeben«

Polizisten berichten von der Begegnung mit dem Angeklagten wenige Stunden nach der Tat

 27.11.2025