Thüringen

Jüdische Einrichtungen sollen besser geschützt werden

Die Alte Synagoge in Erfurt Foto: picture alliance/dpa

Die rot-rot-grüne Landesregierung in Thüringen möchte Synagogen und andere jüdische Einrichtungen im Land besser schützen. Der Jüdischen Landesgemeinde solle jährlich Geld zur Verfügung gestellt werden, um bauliche, technische und auch personelle Maßnahmen zum Objektschutz ergreifen zu können, teilte die Staatskanzlei mit.

Zuvor stimmte das Kabinett einem entsprechendem Verwaltungsabkommen zu. Für dieses Jahr seien dafür 80.000 Euro vorgesehen, hieß es. Die Jüdische Landesgemeinde habe dem Abkommen ebenfalls zugestimmt, hieß es. Nun muss der Landtag noch darüber unterrichtet werden.

Das neue Abkommen war bereits im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt worden, als der Staatsvertrag zwischen Thüringen und der Jüdischen Landesgemeinde aktualisiert worden war.

Sprunghafter Anstieg

»Unser grundsätzliches Ziel muss es als Gesellschaft sein, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass alle Jüdinnen und Juden in unserem Freistaat sicher leben und ihre Religion ausüben können«, betonte der Beauftragte der Landesregierung für jüdisches Leben in Thüringen und die Bekämpfung des Antisemitismus, Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke). Solange dies nicht überall gewährleistet sei, bekenne sich der Freistaat zu seiner Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens.

Angaben der Thüringer Rias Dokumentationsstelle für antisemitische Vorfälle von Ende vergangenen Jahres zufolge ist ein sprunghafter Anstieg antisemitischer Vorfälle in Thüringen seit dem 7. Oktober 2023 erkennbar. Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte an dem Tag einen brutalen Überfall auf Israel verübt und rund 1200 Menschen ermordet. Das Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs.

Nach Angaben der Rias-Sprecherin gab es innerhalb einer Woche vom 7. bis 15. Oktober 29 Vorfälle in Thüringen, die einen Bezug zum terroristischen Angriff der Hamas hatten. Oft sei es bei diesen Vorfällen um israelbezogenen Antisemitismus gegangen. Dagegen hatte Rias im gesamten Jahr 2021 nur drei Vorfälle von israelbezogenem Antisemitismus verzeichnet. dpa

Kommentar

Zeit für ein Machtwort, Herr Woidke!

Brandenburg hat immer noch keinen Antisemitismusbeauftragten - dabei ist der jüngste Verfassungsschutzbericht alarmierend

von Michael Thaidigsmann  03.05.2024

Bildung

»Düsseldorfer Erklärung«: Lehrer und Eltern in NRW mobilisieren gegen Antisemitismus an Schulen

Neun Lehrer- und Elternverbände in Nordrhein-Westfalen haben sich in einer gemeinsamem »Düsseldorfer Erklärung« verpflichtet, Antisemitismus an Schulen dauerhaft entgegenzuwirken.

 03.05.2024

Berlin

Polizei räumt israelfeindlichen Protest an der Humboldt Universität

Bei dem Sit-In forderten die Teilnehmer die Vernichtung Israels

 03.05.2024

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Bereits ab dem Vormittag werden die Namen der 55.696 von den Nazis ermordeten Berliner Juden verlesen

 03.05.2024

Studie

Jeder dritte angehende Islam-Lehrer sieht Juden als Feinde

Die Untersuchung zeigt, wie konservativ, antisemitisch und antiwestlich die Mehrheit der islamischen Religionslehrer von morgen denkt

 03.05.2024

Kampagne

Holocaust-Leugnung in Social Media: Überlebende widersprechen

Die Aktion der Claims Conference startet auf Plattformen wie Facebook und X

 03.05.2024

Fußball

FIFA diskutiert Ausschluss Israels

Sollte sich der palästinensische Fußballverband durchsetzen, könnte Israel nicht mehr an den Weltmeisterschaften teilnehmen

von Nils Kottmann  03.05.2024

Frankreich

»Keine Zionisten«: Aufruhr an der Sciences Po

Auch an der französischen Eliteuniversität sorgen antiisraelische und antisemitische Proteste für Konflikte

 03.05.2024

Lars-Henrik Gass

Boykottaufruf

»Die Wahrheit spielt längst keine Rolle mehr«

Der Leiter der Kurzfilmtage Oberhausen Lars-Henrik Gass wehrt sich gegen eine Diffamierungskampagne von Hamas-Sympathisanten. Für die Zukunft des deutschen Kulturbetriebs sieht er schwarz

von Sophie Albers Ben Chamo  03.05.2024