Thüringens Vize-Landtagspräsidentin Dorothea Marx (SPD) hat die Einführung jüdischer Feiertage in Thüringen angeregt. »Ich verstehe nicht, warum religiöse gesetzliche Feiertage auf christliche Religionen beschränkt sind«, sagte Marx anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages im Thüringer Landtag. Das sei ein »ganz persönlicher Vorschlag« von ihr.
Am Rande der Veranstaltung zum 27. Januar erläuterte sie, dass jüdische Feiertage früher Bestandteil des Alltags in Deutschland gewesen seien. »Da wusste jeder, was los ist an Jom Kippur oder Rosch Haschana.«
Inzwischen sei das aber nicht mehr so, sagte Marx, die auch SPD Abgeordnete im Parlament ist. Ihrer Meinung nach könnten gesetzlichen Feiertage die Vielfalt der Religionen ausdrücken.
Der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, signalisierte Offenheit. »Da müsste ganz in Ruhe darüber gesprochen werden«, sagte Schramm. Es stelle sich etwa die Frage, ob es um einen gesetzlichen Feiertag mit oder ohne Arbeit gehe.
Man müsse auch generell darüber sprechen, inwieweit die Religionsgemeinschaften in Deutschland berücksichtigt würden.
»Ich persönlich würde nicht davon ausgehen, dass das nur auf Juden zutreffen soll, ich könnte mir da schon auch die Muslime mit vorstellen. Und ich weiß auch nicht, ob es dort aufhören muss«, sagte Schramm. dpa