Einspruch

Jetzt erst recht!

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes

Die Jewrovision gehört zu meinen Lieblingsveranstaltungen im Jahr. Denn sie ist die fröhlichste Zusammenkunft, die der Zentralrat der Juden organisiert. Ja, das gilt auch in diesen Zeiten, nach den schrecklichen Anschlägen von Paris und Kopenhagen. In diesen Zeiten, in denen uns die terroristische Bedrohung verunsichert wie lange nicht. In denen wir regelmäßig gefragt werden oder uns selbst fragen, ob jüdisches Leben in Europa weiter möglich ist.

Gerade in solchen schweren Zeiten sind Veranstaltungen wie die Jewrovision so wichtig und so ermutigend. Denn sie zeigen: Jüdisches Leben ist mehr als von der Polizei bewachte Gebäude. Es ist mehr als Mahnwachen und Gedenktage. Es ist mehr als der stete Appell, den Antisemitismus zu bekämpfen.

motto Jüdisches Leben ist vielfältig, fröhlich und mitunter laut. Das erleben 1000 Kinder und Jugendliche aus den jüdischen Gemeinden bei der Jewrovision drei Tage lang. Sie feiern aber nicht nur miteinander. Sie haben sich monatelang mit ihren Madrichim vorbereitet und sich mit dem Motto auseinandergesetzt: Make a difference! Leiste deinen Beitrag, um die Welt ein Stück besser zu machen.

Die Jewrovision ist eben nicht nur ein oberflächliches Nachträllern von bekannten Liedern, nicht Playback, sondern Jewish at its best. Sie stärkt den Zusammenhalt der Jugendlichen und ihre jüdische Identität. Das ist in diesen Zeiten wichtiger denn je. Denn es geht nicht darum, die Augen vor den Gefahren zu verschließen und so zu tun, als sei alles in Ordnung. Wir wollen nicht Vogel Strauß spielen. Aber wir wollen unsere Gemeinschaft stärken und der nichtjüdischen Gesellschaft ein fröhliches und selbstbewusstes Judentum zeigen.

Trotz der neuen Bedrohungslage, trotz aller Sorgen oder Verunsicherungen gilt: Wir leben hier, die nächste jüdische Generation wächst hier auf. Und wir lassen uns die Freude am Leben nicht nehmen. Wir feiern eine fröhliche Jewrovision – jetzt erst recht!

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen der gemeinnützigen Organisation wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025