Bilanz

Iris Spranger: »Verfassungsfeinde sind zentrale Treiber von Antisemitismus und Israelhass«

Iris Spranger (SPD), Berlins Senatorin für Inneres Foto: picture alliance/dpa

Antisemitismus und der Hass auf alles Jüdische prägen den Berliner Verfassungsschutzbericht 2023. »Verfassungsfeinde waren und sind in Berlin zentrale Treiber von Antisemitismus und Israelhass«, sagte die Berliner Senatorin für Inneres, Iris Spranger (SPD), am Dienstag bei der Vorstellung des Berichts. Man werde sich diesem Antisemitismus im Zuge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 weiterhin mit aller Konsequenz entgegenstellen.

»Nach dem 7. Oktober mussten wir sehen, wie sich dieser Antisemitismus auch auf den Straßen von Berlin an Universitäten, Schulen, Kultureinrichtungen und auch in den sozialen Medien im Internet Bahn brach«, so Spranger. Verfassungsfeinde aus dem islamistischen Spektrum und dem Auslandsbezogenen Extremismus spielten bei dieser Eskalation eine relevante Rolle.

Demnach ist das Personenpotenzial der islamistischen Szene in Berlin im vergangenen Jahr auf 2.380 Personen (2022: 2.270) angewachsen. Dieser Anstieg sei auf ein gewachsenes Unterstützungspotenzial israelfeindlicher Bestrebungen, wie der Hamas und der Muslimbruderschaft, zurückzuführen.

Islamistische Szene wächst

Die heterogene Szene des auslandsbezogenen Extremismus prägten laut Berliner Verfassungsschutzbericht im vergangenen Jahr vor allem israelfeindliche und antisemitische Akteure. Dazu würden insbesondere die Anhänger der PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas), der Gruppierung »Samidoun« und des türkischstämmigen Rechtsextremismus zählen. Insgesamt sei dem Spektrum des auslandsbezogenen Extremismus ein Personenpotenzial von ungefähr 1.670 Personen (2022: 1.670) zurechnen.

Das rechtsextremistische Personenpotenzial in Berlin beläuft sich laut Verfassungsschutz unverändert auf 1.450 Personen (2022: 1.450). Auch die rechtsextremistische Szene instrumentalisierte demnach den Terrorangriff der Hamas sowie dessen Folgen und verbreitete antisemitische Propaganda.

Innerhalb der linksextremistischen Szene Berlins sei das gewaltorientierte Personenpotenzial weiter rückläufig. Demgegenüber stehe jedoch ein personeller Zuwachs nicht-gewaltorientierter Strukturen, wodurch sich das Gesamt-Personenpotenzial im Bereich des Linksextremismus unverändert auf 3.700 Personen belaufe (2022: 3.700). Geprägt wurde die öffentliche Wahrnehmung dieser Szene von Gruppierungen, die sich im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt klar anti-israelisch positionierten. kna

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025

Deutschland

Waffen für Anschläge besorgt: Weiteres Hamas-Mitglied festgenommen

Der Mann soll ein Sturmgewehr, mehrere Pistolen und Munition für Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen besorgt haben

 12.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Einmischung

Trump fordert Begnadigung Netanjahus

Israels Regierungschef Netanjahu steht wegen Betrugs, Bestechung und anderer Vorwürfe vor Gericht. Israels Präsident müsse ihn begnadigen, forderte nun US-Präsident Trump - damit er das Land vereinen könne

 12.11.2025

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Verhandlung über Waffenlieferungen an Israel

Insgesamt sechs Kläger wollen vor dem Berliner Verwaltungsgericht in zwei Fällen feststellen lassen, dass der Export deutscher Rüstungsgüter an Israel rechtswidrig war. Eine Entscheidung wird noch für Mittwoch erwartet

 12.11.2025

Interview

»Erinnern, ohne zu relativieren«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung, Kritik an seiner Vorgängerin Claudia Roth und die Zeit des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur

von Ayala Goldmann  12.11.2025