Gedenken

Innenministerin will rechte Deportationspläne verhindern

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kniet bei der Kranzniederlegung am Denkmal in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück Foto: picture alliance/dpa

Am Gedenktag für die Opfer des Holocaust hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ein entschiedenes Handeln des Staates gegen Pläne von Rechtsextremisten zugesichert. »Keine 80 Jahre nach dem Ende des Hitler-Regimes werden wieder Pläne geschmiedet, Menschen systematisch zu diskriminieren und zu drangsalieren, zu entrechten und zu vertreiben aufgrund ihrer Abstammung, ihres Aussehens, ihrer Herkunft oder ihrer politischen Haltung«, sagte sie am Samstag in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg/Havel. »Wir stehen in der Verantwortung, das nicht zuzulassen.«

Es werde mit allen Mitteln des Rechtsstaats gehandelt, »mit Mitteln des Strafrechts, mit Aufklärung, mit Prävention, in dem wir die beschützen, die jetzt Angst haben, Opfer von rechter Gewalt zu werden«, sagte Faeser. »Sie können sicher sein, dass diese Republik ihnen allen zur Seite steht.«

Der Schutz der Demokratie sei aber nicht allein die Sache von Staat und Justiz. »Es braucht vor allen Dingen die Demokratinnen und Demokraten, um sie zu verteidigen.« Deshalb berühre es sie sehr, dass so viele Menschen auf die Straße gingen. Sie zeigten, »wir halten gemeinsam die wichtigste Lehre der deutschen Vergangenheit wach«, sagte die SPD-Politikerin. »›Nie wieder‹ ist keine Floskel, sie ist unser aller Auftrag.«

Bundesweite Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

Bundesweit wurde am Samstag mit zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet, überwiegend Juden. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen, die Vereinten Nationen haben das Datum 2005 zum Gedenktag ausgerufen. Bundesinnenministerin Faeser ordnete Trauerbeflaggung am Gedenktag an.

An die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, sei heute wichtiger denn je angesichts antisemitischer Angriffe und »menschenverachtender Pläne rechtsextremistischer Netzwerke, deren Ideen an Wegbereiter der NS-Tyrannei anknüpfen«, sagte Faeser, die an einer Lesung in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück teilnahm. Auch in Berlin, Potsdam und zahlreichen anderen Städten Brandenburgs wurden am Samstag Gedenkveranstaltungen organisiert.

Das Bekanntwerden eines Treffens radikaler Rechter am 25. November in Potsdam löste eine Welle von Protestdemonstrationen in ganz Deutschland aus. Auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion hatten daran teilgenommen. Der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über »Remigration« gesprochen. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. dpa

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025