Siegen

»Ignoranz und Feigheit«

Polizeieinsatz in der Fußgängerzone: nach dem Überfall auf den Israel-Stand in Siegen Foto: wirsiegen.de

Eine »heiße Spur« verfolgt die Polizei in Siegen, nachdem am Samstag vergangener Woche vier bis fünf Vermummte den Pro-Israel-Stand der Initiative »Neveragain« in Siegen überfallen hatten, teilte der Staatsschutz in Hagen mit. Eine Person konnte die Polizei bereits unmittelbar nach der Tat festnehmen. Der 25-jährige Mann wird der rechtsextremen Szene zugerechnet. In Siegen gibt es nach Aussage von örtlichen Antifa-Gruppen eine starke rechte Szene.

Schockiert Die Angreifer waren auf die Tische des in der Fußgängerzone aufgestellten Standes gesprungen und haben dabei zwei Helferinnen verletzt; eine Frau wurde beinahe unter einem Tisch »begraben«, wie das Onlineportal derwesten.de schreibt. Nach der Attacke entkamen die Täter so schnell, wie sie gekommen waren. Andrea Kühn von »Neveragain« glaubt, dass es »eine geplante Aktion« war. Und Roger Bückert von der Initiative erklärte: »Ich bin zwar nicht überrascht, aber doch schockiert.«

Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat beobachtet, dass »die Stimmung in Deutschland gegenüber Israel aufgeheizt« ist. Graumann ist Schirmherr des Israel-Tages, bei dem in 64 Städten weltweit an die Gründung des Staates Israel vor 64 Jahren erinnert wird. »Umso wichtiger ist unser Engagement für Israel«, sagt Graumann und vertraut »den Behörden, dass sie den Überfall konsequent ahnden«.

Verwarnung Auch die israelische Botschaft in Deutschland ist davon überzeugt, »dass die deutschen Behörden der Sicherheit und dem Schutz der zahlreichen anderen ›I like Israel‹-Tage verpflichtet sind«. Skeptischer ist Sacha Stawski, Initiator des Israel-Tages und Vorsitzender von ILI. »Wahrscheinlich werden die Täter wieder nur verwarnt und nicht bestraft«, befürchtet er.

Augenzeuge der Attacke war Volkmar Klein, Bundestagsabgeordneter der CDU. »Ich bin angesichts der Ignoranz und Feigheit der Täter schockiert«, sagte er der Jüdischen Allgemeinen und lobte den schnellen Fahndungserfolg der Polizei.

Die Gruppe »Neveragain«, die seit sechs Jahren mit Erfolg in Siegen den Israel-Tag veranstaltet, will trotz des Angriffs im nächsten Jahr wieder einen Stand aufstellen. »Israel braucht Menschen, die an seiner Seite stehen«, sagt Andrea Kühn. ja

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025