Syrien

Historiker wirft Medien Voyeurismus vor

Michael Wolffsohn Foto: dpa

Der Historiker Michael Wolffsohn hat nach dem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien die Medien kritisiert. Sie sollten »nicht voyeuristisch hingucken, ist es diese Art des Metzelns oder eine andere«, verlangte Wolffsohn im Gespräch mit dem evangelischen Pressedienst (epd).

»Die konventionelle Hinrichtung von Menschen ist genauso wenig akzeptabel wie die nicht-konventionelle«, sagte der emeritierte Professor der Universität der Bundeswehr München. Es gehe deshalb um die von den verschiedenen Waffen unabhängige Frage, ob man das Töten überhaupt hinnehme.

Druck »Mord ist Mord, Krieg ist Krieg, und dagegen muss man sich auflehnen«, forderte Wolffsohn. Die Medien könnten dazu Druck auf die Politik zum Handeln ausüben, »und das ist ja nicht geschehen«.

Dass das Geschehen am Dienstag in der Provinz Idlib die Welt stärker empört habe als die Kriegsführung zuvor, erklärte Wolffsohn mit »Abstumpfung« sowie einer »zusätzlichen Horrorwirkung« atomarer, biologischer und chemischer Waffen. »Die haben eine symbolisch tödlichere Wirkung.« Tatsächlich sei es aber so, dass eine Gewehrkugel einen Menschen genauso qualvoll sterben lassen könne wie Gas.

Giftgas Eine besondere Beziehung der Empörung in Deutschland zur deutschen Geschichte, in der Giftgas im Ersten Weltkrieg und beim Holocaust eingesetzt wurde, sieht Wolffsohn nicht. »Der Einsatz von Giftgas ist keine deutsche Exklusivität und der Schrecken ist zu Recht allgemein-menschlich«, sagte der einer jüdischen Familie entstammende Historiker, der im Mai 70 Jahre alt wird. Wolffsohn begrüßte im Gespräch mit epd den Gegenschlag der USA.

Als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz hatten sie eine syrische Militärbasis mit Marschflugkörpern angegriffen. »Hier ist einmal gehandelt worden«, sagte Wolffsohn. »Weinen reicht nicht, man muss handeln.«

Deutschland habe die militärischen Fähigkeiten zum Eingreifen selbst nicht, urteilte der langjährige Professor der Universität der Bundeswehr München. »Deshalb muss man auf die Verbündeten einwirken, und auf die Verbündeten hat man nur Einfluss, wenn man sie nicht belehrt.«

Hessen

»Pro-palästinensische« Demonstranten attackieren jüdische Aktivisten

Bei den Angegriffenen handelt es um Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

 23.08.2025

Vorwürfe

»Es gibt keine Hungersnot in Gaza. Es gibt keine Politik des Aushungerns«

Israel weist die Erklärung einer Hungersnot in Teilen des Gazastreifens zurück. Regierungschef Netanjahu bezeichnet gegenteilige Berichte als Lüge

von Eva Krafczyk  22.08.2025

Auschwitz-Prozess

Kein einziges menschliches Wort

Vor 60 Jahren fiel das Urteil gegen 20 NS-Verbrecher in Frankfurt. Sie zeigten keine Reue

von Christoph Arens, Mascha Malburg  22.08.2025

Meinung

Embargo gegen Israel: Merz´ gefährliche Botschaft

Die Bundesregierung hat ein Exportverbot für Waffen an Israel verhängt und sendet damit fatale Signale: An Israel, an die Hamas und deren Unterstützer - und an die Juden in Deutschland

von Remko Leemhuis  22.08.2025

Berlin

Weimer warnt vor wachsender Ausgrenzung jüdischer Künstler

Jüdische Künstlerinnen und Künstler in Deutschland haben zunehmend mit Anfeindungen und Ausgrenzungen zu kämpfen. Kulturstaatsminister Weimer und der israelische Botschafter wollen zusammen dagegen vorgehen

von Daniel Zander  22.08.2025

Berlin

»In der Schule in Teheran musste ich beim Morgenappell ›Tod Israel‹ rufen«

Eine Lehrerin brachte ihm Verantwortung für jüdisches Leben bei: Grünen-Politiker Omid Nouripour hat einen ungewöhnlichen Weg zur Integration hinter sich. Er fordert mehr Einsatz für Migranten

 22.08.2025

Berlin

Ahmad Mansour kritisiert Begriff »antimuslimischer Rassismus«

Für den Islamismus-Experten handelt es sich um einen gefährlichen Kampfbegriff. Er tabuisiere Islamkritik und erkläre Muslime zu Opfern. Doch anders als Juden könnten sie in Deutschland sicher leben

von Gottfried Bohl  22.08.2025

Berlin

300 Wissenschaftler fordern Boykott israelischer Universitäten

Auch »Völkermord« wird Israel in dem Schreiben vorgeworfen. Der Terror der Hamas wird hingegen nicht erwähnt

 22.08.2025

Beirut

Entwaffnung im Libanon: Erste Aktion in palästinensischem Lager

Ministerpräsident Nauaf Salam begrüßt den »Beginn des palästinensischen Waffenübergabeprozesses«

 22.08.2025