Bildung

Historiker plädiert für mehr Antisemitismus-Prävention bei Lehrern

Plakate zu den Themen rechte Gewalt, Rassismus und Antisemitismus hängen nach einem Seminar an einer Wand. Foto: picture alliance/dpa

Lehrerinnen und Lehrern fehlen nach Meinung des Geschichtsdidaktikers Tobias Arand oft Kompetenzen im Umgang mit Antisemitismus. »Das Verhalten von Lehrkräften bei antisemitischen Vorfällen ist oft schlicht Unterlassung«, sagte Arand der in Berlin erscheinenden »tageszeitung« (Mittwoch). Dies geschehe »nicht aus Bosheit, sondern eher aus Hilflosigkeit, aus mangelnder Kompetenz oder weil Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fehlt«. Arand ist Geschichtsprofessor an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (Baden-Württemberg).

Lehramtsstudierende hätten oft Probleme, Formulierungen und Codes der rechtsextremen Szene zu erkennen. Als Beispiel nannte er den Begriff »globalisierte Eliten« aus einer Rede des AfD-Politikers Björn Höcke: »Nur wenige erkannten, dass Höcke damit codiert vom vermeintlichen ›Weltjudentum‹ spricht und damit antisemitische Stereotype bedient«, sagte Arand.

Er plädierte bei antisemitischen Aussprüchen von Schülern für eine sofortige Aussprache: »Der erste Schritt ist zu signalisieren: Stopp. Wir reden jetzt darüber.« Die meisten Fälle an Schulen passierten aus Unkenntnis. Antisemitische Stereotype seien meist unreflektiert aus der Familie, der Clique oder den sozialen Netzwerken übernommen. Für viele Schüler sei es schon eine wertvolle Erfahrung, »dass die Lehrkraft das Verhalten anspricht und gegebenenfalls sanktioniert, statt es einfach zu ignorieren«.

Arand betonte: »Die Schule ist eine Schlüsselinstitution.« Jeder müsse sie durchlaufen: »Deswegen kann man hier gut ansetzen, wenn man Antisemitismus in der ganzen Gesellschaft bekämpfen will.« epd

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025