Judenhass

»Der Aufsichtsrat wird entsprechende Maßnahmen ergreifen«

Boris Rhein, Ministerpräsident Hessen Foto: IMAGO/Chris Emil Janßen

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sieht wegen der Antisemitismus-Eklats bei der documenta in Kassel dringenden Handlungsbedarf. »Die Strukturen der documenta werden wir jetzt überprüfen. Der Aufsichtsrat wird entsprechende Maßnahmen ergreifen«, sagte er am Freitag im Interview des Regionalmagazins »17:30 Sat.1 Live« für Hessen und Rheinland-Pfalz.

»Und dann müssen wir darüber diskutieren, ob wir die Gesellschafterstruktur verändern müssen. Ob wir möglicherweise auch Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten in der documenta verändern.« Das Konstrukt sei sehr komplex.

Derzeit sind das Land Hessen und die Stadt Kassel Gesellschafter der Kunstschau, die alle fünf Jahre veranstaltet wird. Finanzielle Unterstützung kommt außerdem von der Kulturstiftung des Bundes. Das Land hatte nach den Worten von Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) für diesen Freitag eine Sitzung des Aufsichtsrats beantragt.

Die Mitte Juni eröffnete documenta fifteen mit Generaldirektorin Sabine Schormann steht unter anderem wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa massiv in der Kritik. Jüdische Künstler aus Israel wurden erst gar nicht eingeladen.

Kurz nach Beginn der Schau, die neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst gilt, wurde eine antisemitische Arbeit entdeckt. Das Banner »People’s Justice« des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi wurde daraufhin abgehängt.

Nach Informationen dieser Zeitung sollen in der Sitzung des Aufsichtsrates auch das Missmanagement von documenta-Chefin Schormann und die an sie gerichteten zahlreichen Rücktrittsforderungen diskutiert werden. dpa/ja

Universität

Unter Druck

An der FU Berlin wurde eine Ausstellung über antisemitische Pogrome abgesagt, weil man »emotionale Reaktionen« befürchtete. Es ist ein Fall, der sich in ein Muster fügt

von Chris Schinke  10.12.2024

Wuppertal

Haldenwang will Judenhass als Politiker bekämpfen

Dass der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz nun für den Bundestag kandidiert, hat auch mit dem Rechtsextremismus zu tun

 10.12.2024

Hannover

Nach Protesten jüdischer Gemeinden: Haus der Religionen sagt Veranstaltung mit Amnesty International ab

Die Organisation geriere sich derzeit als israelfeindlich – und dies mit einem antisemitischen Hintergrund

 10.12.2024

Israel

Netanjahu beginnt Aussage in seinem Korruptionsprozess

Die Anwälte des Ministerpräsidenten hatten sich wegen der Kriegszustände in der Region vergeblich um einen längeren Aufschub seiner Aussage bemüht

 09.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Keffiyeh

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Melbourne

Brandanschlag auf Synagoge als Terror eingestuft

Die Ermittlungen werden jetzt von einem Anti-Terror-Team geführt. Fortschritte werden gemeldet

 09.12.2024

Bundestag

Zentralrat der Juden schlägt Maßnahmen für Schutz jüdischen Lebens vor

Was der jüdische Dachverband von den Parteien mit Blick auf die Neuwahlen erwartet

 09.12.2024

Berlin

Erinnerungskultur per App: Wo die Nazis Verbrechen verübten

Im kommenden Jahr jährt sich das Ende der NS-Diktatur zum 80. Mal. Ein digitaler Atlas soll deutlich machen, an wie vielen Orten die Nationalsozialisten Unrecht begingen

von Verena Schmitt-Roschmann  09.12.2024

London

10.000 Menschen bei Protestmarsch gegen Antisemitismus

Einer der Organisatoren weist auf die Gefahr der »globalisierten Intifada« hin

 09.12.2024