Meinung

Haredim verhöhnen uns

Max Mannheimer Foto: Toni Heigl

Was sich im Holocaust ereignet hat, findet keine Parallele in der Geschichte, auch nicht in der jüdischen. Daher ist das Verhalten von einigen Haredim in Israel, die ihre Kinder in die Kleidung von KZ-Häftlingen stecken, um gegen kritische Berichterstattung zu demonstrieren, wahrheits- und menschenverachtend und eine gefährliche Dummheit. Es verletzt und schmerzt mich, wenn Glaubensbrüder meinen Leidensweg in verschiedenen Lagern mit ihrer Situation gleichsetzen. Und damit auch den demokratischen Staat Israel mit der Diktatur des Nationalsozialismus in eins setzen.

Relativierung In einer Zeit, wo eine wachsende Anzahl von Menschen die pure Existenz der Gaskammern leugnet, sind die Aktionen dieser Haredim ungeheuerlich und nicht hinnehmbar. Sie relativieren damit nicht nur den Holocaust, sie leugnen ihn auch gleichermaßen. Das ist beleidigend für die Opfer, und ich bin über die Ereignisse entsetzt und tief erschüttert.

Ich frage mich, wie kann ein Jude seine Kinder in Häftlingskleider, versehen mit einem »Judenstern«, stecken? Weiß er denn nicht, dass Jude zu sein während der Nazizeit gleichbedeutend war mit einem Todesurteil? Hat er nie Auschwitz besucht? Welche Kenntnisse hat er überhaupt von Auschwitz? Als Überlebender von Auschwitz und Dachau, dessen sechs engste Familienangehörige von den Nazis ermordet wurden, habe ich das Recht, solche Fragen zu stellen. Sind die sechs Millionen ermordeter jüdischer Männer, Frauen und Kinder nicht das Einzigartige am Holocaust? Und ist ihr unschuldiges Sterben nicht genug Mahnung an die Menschheit?

Der Autor ist Überlebender der Schoa.

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024