Geschichte

Grütters legt Konzept für Erinnerungsort an NS-Opfer vor

Kulturstaatsministerin Monika Grütters Foto: Uwe Steinert

Laut »Bild am Sonntag« und Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) ein Konzept für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte zum deutschen Vernichtungskrieg und zu den Verbrechen der Besatzung im Zweiten Weltkrieg vorgelegt.

In dem dreiseitigen Papier, das auch der KNA vorliegt, heißt es unter anderem: »Dabei soll zum einen die Verbindung von rassenideologischer Eroberungspolitik, Gewaltandrohung, Krieg und Diplomatie behandelt werden wie auch die Praxis der Gewalt in ihren verschiedenen Formen dargestellt werden.«

An dem Gedenkort soll es mehrere Schwerpunkte geben - etwa zu Sterilisierungen und Ermordungen von Menschen mit Behinderung, kalkuliertem Verhungernlassen, Einsatz von Gaswagen und Gaskammern, Massakern und Massenerschießungen, Zwangsarbeit und Zwang zu Kollaboration. Auf diese Weise werde die Geschichte Europas unter deutscher Besatzung »in bisher einmaliger Weise im Zusammenhang dokumentiert und dargestellt«.

Unter der Federführung des Deutschen Historischen Museums (DHM) soll bis Ende 2021 ein Konzept für Dauer- und Wechselausstellungen zum Thema erarbeitet werden. Mit dessen Realisierung könne dann 2022 begonnen werden, sagte Grütters weiter: »Der Zweite Weltkrieg und die Verbrechen in deutschem Namen prägen Europa bis heute. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass wir die Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft noch genauer aufarbeiten, dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit vermitteln.«

Die ersten Schritte zur Umsetzung dieses »erinnerungspolitisch so bedeutsamen Vorhabens« seien jetzt gemacht. Der Bundestag hatte im Oktober 2020 die Bundesregierung aufgefordert, ein solches Konzept zu erstellen.

Ursprünglich waren nach KNA-Informationen viele Beobachter davon ausgegangen, dass die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas die Federführung für das Konzept übernimmt. Diese hatte in der Vergangenheit bereits maßgebliche Impulse in der Debatte gesetzt.

Nun soll eine Stabsstelle mit drei Beschäftigten beim DHM angedockt werden. Später sollen zwei Arbeitsgruppen folgen, in denen unter anderem der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, mitarbeiten soll, »um entsprechend dem Beschluss des Bundestages die Expertise dieser Einrichtung einzubeziehen«.

Ebenfalls im Herbst hatten die Abgeordneten für die Errichtung einer Gedenkstätte votiert, die an die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnern soll. Wie beim Erinnerungsort an die Opfer des NS-Vernichtungskrieges ist auch hier die Bundesregierung aufgefordert, einen Realisierungsvorschlag vorzulegen. In diesem Falle ist das Auswärtige Amt zuständig. Ob die Vorarbeiten für beide Gedenkstätten getrennt vorangetrieben oder irgendwann zusammengebunden werden, ist unklar.

Mit dem Überfall auf Polen entfesselte Deutschland am 1. September den Zweiten Weltkrieg. Dem vor allem in Polen, dem Baltikum, der Sowjetunion, Jugoslawien und Griechenland geführten Vernichtungskrieg fielen bis 1945 Millionen Menschen zum Opfer. dpa

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025