Ukraine-Hilfe

»Große Hilfsbereitschaft«

Herr Schuster, mit welchen Gedanken und Gefühlen verfolgen Sie die Geschehnisse in der Ukraine?
Mit Sorge und Bestürzung, dass es einem einzelnen Menschen gelingt, ein ganzes Land in kriegerische Auseinandersetzungen zu ziehen. Das erinnert einen schon an die unsäglichen Geschehnisse im Dritten Reich. Und am meisten bestürzt mich, dass es nicht gelingt, diesen Menschen von seinem Vorgehen abzuhalten.

Wie bewerten Sie die Solidaritäts- und Hilfsaktionen in Deutschland, an denen sich auch viele jüdische Gemeinden beteiligen?
Ausgesprochen positiv. So ganz überrascht bin ich nicht, weil wir von privater Seite auch schon in der Flüchtlingskrise 2015 eine große Hilfsbereitschaft wahrnehmen konnten. Es freut mich auch ganz besonders, dass die jüdische Gemeinschaft hier zusammensteht. 40 bis 45 Prozent der Mitglieder unserer Gemeinden haben ihre Wurzeln in der Ukraine. Und dass sie aufgrund der familiären Verbindungen besonders mit den Menschen dort fühlen, ist verständlich. Aber unter diesen Umständen freut es mich besonders, dass dies keinen Keil in die jüdische Gemeinschaft treibt, zwischen Menschen, die aus der Ukraine oder Russland stammen. Es wird sehr gut verstanden, dass Putin nicht mit der Bevölkerung Russlands gleichzusetzen ist. Und daher gibt es auf breiter Basis große Hilfsbereitschaft.

Zahlreiche Kriegsflüchtlinge kommen jetzt nach Deutschland. Wie steht es um die Aufnahme von Jüdinnen und Juden aus der Ukraine?
Ich begrüße es sehr, dass die unbürokratische Aufnahme für jeden Menschen gilt, der aus der Ukraine flieht und zu uns kommt. Der Zentralrat der Juden hat in Gesprächen mit der Bundesregierung und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erreichen können, dass die Regelungen für jüdische Zuwanderer jetzt auf jüdische Vertriebene aus der Ukraine ausgeweitet werden. Das Besondere dabei ist, dass aufgrund der Situation das Antragsverfahren nicht wie üblich im Herkunftsland beginnen muss, die Integrationsprognose wegfällt und auch die deutschen Sprachkenntnisse nicht gleich nachgewiesen werden müssen.

Wie soll das Antragsverfahren laufen?
Die Anträge werden von den Sozialabteilungen der jüdischen Gemeinden geprüft, dann gehen sie über die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden, gegebenenfalls zunächst an die Union progressiver Juden und dann an das BAMF. Dort wurden bereits schnelle Entscheidungen in Aussicht gestellt.

Mit wie vielen jüdischen Kriegsflüchtlingen rechnen Sie?
Die Zahlen, wie viele Jüdinnen und Juden in der Ukraine leben, reichen von 50.000 bis 400.000. Auch deshalb sind realistische Schätzungen, wie viele von ihnen nach Deutschland kommen, nicht möglich. Aber wir gehen erst einmal von einer höheren vierstelligen Zahl aus.

Mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden sprach Detlef David Kauschke.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Judenhass-Skandal

Kritiker werfen Albanese »Bilderbuch-Antisemitismus« vor

Immer öfter wird eine Entlassung der UNO-Beauftragten gefordert

von Imanuel Marcus  26.07.2024

Olympia

Brandanschläge legen französisches Schnellzugnetz lahm

Am Tag der Eröffnungszeremonie gab es im ganzen Land Brandanschläge auf das Schienennetz

 26.07.2024

Palm Beach

Trump empfängt Netanjahu in Florida

Das Treffen sorgt für Aufsehen

 26.07.2024

Meinung

Francesca Albanese ist bei der UN von Gleichgesinnten umgeben

Die Sonderberichterstatterin ist eine israelfeindliche Aktivistin

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024