Einspruch

Glück kommt nicht von Göttern

In Norwegen, so haben es Wissenschaftler in einem »World Happiness Report« ermittelt, sind die Menschen am glücklichsten, Nummer zwei ist Dänemark, Deutschland liegt auf Platz 16.

Zum Verständnis von Glück hilft die Bedürfnispyramide des Psychologen Abraham Maslow: Grundbedürfnisse wie Essen und Sicherheit müssen zuerst befriedigt werden, bevor individuelle Bedürfnisse wie Anerkennung oder Selbstverwirklichung erfüllt werden können. Demzufolge ist in Ländern, wo der Staat Kernaufgaben wie soziale und innere Sicherheit gewährleisten kann, die Erlangung von Glück leichter als in Afghanistan und Burundi, wo Krieg, Kriminalität und Korruption herrschen.

frieden Dass bedrohliche Bedingungen dem Empfinden von Glück im Weg stehen, liegt auf der Hand. Der Bettler braucht Brot, die Kranken Pflege. Ein syrisches Kind auf der Flucht definiert Glück anders als ein deutsches Kind, das sich eine Spielkonsole erhofft. Neben äußeren Dimensionen wie Frieden oder Jobsicherheit spielt die mentale Ausrichtung eine wichtige Rolle.

Der Psychoanalytiker Erich Fromm schrieb: »Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht der inneren Einstellung.« Wer sich in seiner Gesamtheit annimmt, wird eher Glück erfahren als jemand, der sich abwertet oder den Hals nicht vollkriegt. Innehalten und entschleunigen, ob am Schabbat oder daheim nach der Arbeit, schärfen das Bewusstsein von Glück. Ob allein oder in der Gruppe, Glück ist eine bewusst empfundene Steigerung von Zufriedenheit.

Ein soziales Verständnis des Glücks findet sich im Judentum. Glück entsteht durch Taten, die anderen zugutekommen. Glück als gemeinsame Erfahrung und Begegnung stärkt das Gefühl von Glück, daher werden Feiertage im Kreis freundlicher Menschen und Familienangehöriger begangen. Dieses Verständnis hält noch eine andere Lehre parat: Glück ist vergänglich, man kann es auch verlieren. Und wer das weiß, wird vielleicht auch glücklicher.

Der Autor ist Psychologe und Stressberater in München.

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Berlin

Verfassungsschutz nimmt neue AfD-Jugend ins Blickfeld

Ist auch die »Generation Deutschland« rechtsextremistisch? Sie rückt bereits in den Fokus des Bundesamts für Verfassungsschutz

 04.12.2025

Berlin

Merz und Wegner nennen Lübcke-Statue geschmacklos

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte Unmut: Das Schicksal eines von einem Rechtsradikalen ermordeten Politiker zu instrumentalisieren, sei an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten

 04.12.2025

Bayern

Landtag wirbt für Yad Vashem-Außenstelle in München

Ein fraktionsübergreifenden Antrag – ohne Beteiligung der AfD - für eine Außenstelle der israelischen Gedenkstätte im Freistaat liegt vor

 04.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  04.12.2025