Meinung

Gleichgeschlechtlich, gleichberechtigt?

Auch große Teile der CDU fordern mittlerweile eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe. Nun ist die Partnerschaft zwischen Mann und Frau für das Judentum heilig. Damit wird automatisch die Frage aufgeworfen, ob dies auch für eine Beziehung gilt, die der »Ehe« eines Mannes mit einem Mann oder einer Frau mit einer Frau ähnelt.

Es gilt nicht. Die Tora verweist von Beginn an darauf, dass es Gegensätze sind, die in ihrer Ergänzung die Schöpfung prägen und ihren Fortbestand sichern: Himmel und Erde, Tag und Nacht, Dunkelheit und Helligkeit – und eben auch Mann und Frau. Das lässt sich auch mit Hegels Dialektik darstellen: Aus der These »Himmel« und der Antithese »Erde« wird die Synthese »Welt«. Und die Synthese von Mann und Frau ist der Mensch, die Menschheit.

monokultur Die Monokultur, so lässt sich sagen, bringt uns nicht weiter. Die Herausforderung in der Schöpfung ist, mit dem Gegensätzlichen die Ergänzung zu suchen, nicht mit dem Eigenen. Im Eigenen gibt es kein Gegenüber, somit auch keinen Dialog, keine Konflikte, keinen Fortschritt. Daher verdient die derzeit diskutierte sogenannte Homo-Ehe nicht den Begriff »Ehe«, zumindest nicht aus jüdischer Sicht.

Partnerschaften von Homosexuellen, das zeigen Untersuchungen, aber auch meine privaten Beobachtungen, sind wesentlich harmonischer als die von Männern und Frauen. Gleichfalls finden sich Fremdgehen und andere Treuebrüche hier seltener. Auch wenn der Begriff »Ehe« nicht angewendet werden sollte, so gilt doch: Die Heterosexuellen sollten ruhig sehen, was sie bei den Homosexuellen lernen können. Und was die gesetzliche Regelung dieser Partnerschaften angeht: Es ist gut, dass Religion und Staat getrennt sind. Es ist also auch gut, dass der Staat jetzt für die Homo-Partnerschaften einen gesetzlichen Schutz organisiert.

Gott sei Dank, muss man als Rabbiner sagen, gibt es den Staat. Der kann das sanktionieren, was der Rabbiner nicht kann. Es spricht nichts dagegen, wenn das gewünscht wird, auch Zeremonien zu feiern. Schwule und Lesben sind keine schlechteren Juden, sie gehören zu unserer Gemeinschaft, so wie sie leben und so wie sie lieben. So wie sie sind. Es sollte nur klar sein: Es ist eine gesetzlich geschlossene Partnerschaft, eheähnlich. Hier ist Rechtssicherheit gefragt, nicht halachische.

Der Autor ist Rabbiner der Budge-Stiftung in Frankfurt/Main.

Leipzig

Gericht verhandelt zu Klage der BDS-Bewegung gegen Bundestag

Das Parlament verurteilte die Aktivitäten der antiisraelischen Kampagne BDS als antisemitisch. Die Unterstützer wehren sich gegen die Vorwürfe. Nun geht der Rechtsstreit in die nächste Runde

 26.03.2025

Berlin

»Wir müssen sie da rausholen«

Die ehemaligen israelischen Geiseln Raz und Ohad Ben Ami berichteten in Berlin von ihrem Schicksal in den Händen der Hamas-Terroristen in Gaza. Gemeinsam mit Angehörigen weiterer Entführter kämpfen sie für deren Freilassung und für die Rückkehr der Ermordeten

von Detlef David Kauschke  26.03.2025

Berlin

Höchster jemals gemessener Wert: AfD legt in Umfragen signifikant zu

Die in großen Teilen rechtsextremistische Partei wird von immer mehr Deutschen unterstützt

 26.03.2025

Berlin

»Ein Tiefpunkt«: Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik am deutschen Einsatz für Geiseln

Mahnende Worte, ausbleibende Reaktionen, ein Tiefpunkt: Josef Schuster wirft der deutschen Außenpolitik mangelndes Engagement für Hamas-Geiseln vor

von Karin Wollschläger  25.03.2025

New York

Eli Sharabi: »Sie hatten Freude an unserem Leiden«

»Wenn ihr für Menschlichkeit steht, beweist es. Bringt sie nach Hause«, sagte Eli Sharabi vor der UNO. Wir dokumentieren den vollständigen Wortlaut seiner Rede

 25.03.2025

Nahost

Hunderte Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen den Krieg

»Hamas raus!«: Nach Angaben von Augenzeugen wurde auch ein Ende der Hamas-Herrschaft gefordert

 25.03.2025

Julia Klöckner

»Keine Form des Antisemitismus darf salonfähig werden«

Die CDU-Politikerin ist zur Bundestagspräsidentin gewählt worden. In ihrer Rede ruft sie zu mehr Solidarität mit Israel und zu entschiedenem Eintreten gegen Judenhass auf

 25.03.2025

Westjordanland

»No other Land«-Macher Hamdan Ballal wieder frei

Laut israelischer Armee steht er unter Verdacht, Steine auf Soldaten geworfen zu haben

 25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025