Pädagogik

Gemeinsame Unterrichts-Empfehlung

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Brunhild Kurth Foto: dpa

Um die Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion im Schulunterricht zu verbessern, werden der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Kultusministerkonferenz erstmals gemeinsam eine Empfehlung erarbeiten.

In einem Gespräch am Donnerstag in Berlin beschlossen Spitzenvertreter beider Institutionen, dafür eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Die Empfehlung soll bis Ende 2016 vorliegen.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und sächsische Staatsministerin Brunhild Kurth erklärte: »70 Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die dem Jahrhunderte währenden jüdischen Leben in Deutschland auf so grausame Weise ein Ende bereitet hat, gibt es wieder eine wachsende Zahl jüdischer Gemeinden in Deutschland. Es kommen junge Israelis nach Berlin, um hier zu leben.«

Bedeutung Die Kultusministerkonferenz messe dem Verhältnis zwischen Nichtjuden und Juden in Deutschland wie auch dem deutsch-israelischen Verhältnis große Bedeutung bei. Davon zeugten gemeinsam durchgeführte Tagungen, Reisen ihrer Präsidentinnen und Präsidenten nach Israel sowie Schüleraustausche, sagte Kurth.

Im Oktober 2013 haben die Kultusministerkonferenz und die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet und damit die Grundlage für eine länderübergreifende Zusammenarbeit in der Lehrerfortbildung zur Geschichte des jüdischen Vorkriegslebens in Europa sowie zur Schoa geschaffen.

»Ich freue mich, dass wir nun mit dem Zentralrat der Juden eine Empfehlung verabredet haben, die darüber hinaus die deutsch-jüdische Geschichte insgesamt und das Judentum in den Blick nimmt und die sich der Frage der Vermittlung in unserer gewandelten Gesellschaft stellt«, betonte die KMK-Präsidentin

Klischees Zentralratspräsident Josef Schuster sagte: »Jüdisches Leben gibt es seit vielen Jahrhunderten in Deutschland. Das Judentum ist jedoch mehr als eine Verfolgungs- und Opfergeschichte. Leider wird es in deutschen Geschichtsbüchern häufig auf diese Aspekte reduziert und klischeehaft dargestellt. Informationsmaterialien, die ein authentisches Bild des Judentums vermitteln könnten, sind kaum erhältlich.«

Darüber hinaus müsse, so Schuster, die Schoa als »präzedenzloses Ereignis vermittelt und didaktisch so aufbereitet werden, dass Lehrer mit dem Thema die junge Generation, auch mit Blick auf unsere Einwanderungsgesellschaft, erreichen können«.

Nicht nur die Besuche in KZ-Gedenkstätten, auch deren adäquate Vor- und Nachbereitung müssten einen hohen Stellenwert haben. »Uns ist wichtig, dass das Judentum im Schulunterricht in seiner Gesamtheit dargestellt wird«, sagte der Zentralratspräsident.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025