Buchenwald-Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner hat Thüringens umstrittenem AfD-Chef Björn Höcke wegen Äußerungen zur Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg Geschichtsrevisionismus vorgeworfen.
Bezeichnend sei »das Amalgam aus nationalistischem Geschichtsrevisionismus, Verschwörungslegenden, antiwestlichem bzw. antiliberalem Ressentiment und - ohne dass es direkt angesprochen wird - Putin-Propaganda«, schrieb Wagner am Montag auf Twitter. Dazu stellte der Historiker Screenshots von Höckes Äußerungen bei Telegram.
Skelett Dort hatte der Thüringer AfD-Landespartei- und Fraktionschef ein Bild von einem Skelett gepostet, im Hintergrund sind Ruinen einer Stadt im Licht eines großen Feuers zu sehen. Darauf steht »Dresden 1945« und »Wer seine Geschichte vergisst, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen«.
Höcke, dessen AfD-Landesverband vom Thüringer Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde, schrieb dazu: »Das Gedenken an Kriegsverbrechen gegen Deutsche ist in unserem Land ein schwieriges Thema, die genauen Opferzahlen sind ein Politikum.« Die Erinnerung daran sei auch deswegen heute »ein Tabu, weil man uns weismachen will, die Westalliierten wären unsere Freunde und seien es schon immer gewesen«.
Außerdem bezeichnete der AfD-Politiker die Zerstörung der Stadt als »planmäßige Vernichtung«. Der Historiker Wagner kritisierte, Höcke nutze bewusst diesen auf die Shoah anspielenden Begriff.
Bomber Am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach legten britische und US-amerikanische Bomber die Innenstadt von Dresden in Schutt und Asche. Nach Erkenntnissen einer Expertenkommission wurden damals bis zu 25.000 Menschen getötet.
Immer wieder missbrauchen auch Rechtsextreme das Gedenken daran für ihre Zwecke und wollen mit Aufmärschen die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg relativieren. dpa