Wenige Stunden vor der Olympia-Eröffnungsfeier hat die israelische Botschaft in London am Freitagmittag der Opfer des palästinensischen Attentats von München 1972 gedacht. Die Zeremonie in Anwesenheit von Botschafter Daniel Taub endete mit einer Schweigeminute für die elf ermordeten Mitglieder der israelischen Mannschaft. An der »Minute for Munich«-Aktion der British Zionist Federation nahmen zahlreiche Menschen in der Olympiastadt teil, unter anderem versammelten sich 2.000 Unterstützer auf dem Trafalgar Square.
Ablehnung Das IOC, das Internationale Olympische Komitee, hat sich bis zuletzt geweigert, der Bitte der Hinterbliebenen und der israelischen Regierung – zuletzt auch unterstützt von US-Präsident Barack Obama – nach einer Gedenkminute bei der Eröffnungsfeier nachzukommen. »Wir werden zusammen mit dem Nationalen Olympischen Komitee Israels am 6. August in London der Athleten gedenken. Außerdem gibt es eine Zeremonie am 5. September, dem Jahrestag des Attentats, auf dem Militärflughafen in Fürstenfeldbruck«, hatte IOC-Präsident Jacques Rogge beschieden. Auch Thomas Bach, Vizepräsident des IOC und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, hat eine Schweigeminute im Rahmen der Eröffnungszeremonie abgelehnt.
Witwen der Opfer, Ankie Spitzer and Ilana Romano, haben das Publikum der Eröffnungsfeier unterdessen aufgefordert, sich während der Rede von IOC-Chef Jacques Rogge dennoch im stillen Gedenken an die Opfer zu erheben.
Palästinenser Jibril Rajoub, der Vorsitzende des palästinensischen Olympischen Komitees, hat dem IOC in einem Brief für dessen ablehnende Haltung gedankt. Sport sei eine Brücke zu Liebe, Einheit und der Verbreitung von Frieden unter den Nationen, schrieb Rajoub. Sport dürfe keinen Grund für Zwietracht und die Verbreitung von Rassismus sein. Rajoub ist Fatah-Mitglied und war früher Sicherheitschef der Palästinensischen Autonomiebehörde. Er war selbst an verschiedenen terroristischen Aktivitäten beteiligt, wurde 1970 von Israel zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt. ja