Meinung

Für Sobibor bezahlen

Am 12. Mai 2011 wurde in München der Kriegsverbrecher John Demjanjuk wegen Beihilfe zum Massenmord an über 28.000 Menschen in Sobibor verurteilt. Der Prozess nach fast 70 Jahren war ein Signal, dass die NS-Verbrechen in Deutschland nicht vergessen sind und sich die Täter bis heute vor Gericht verantworten müssen. Dieser Verantwortung zur Erinnerung an die Opfer muss Deutschland auch durch den Erhalt der KZ-Gedenkstätte Sobibor gerecht werden.

Verantwortung Es sollte uns eine Verpflichtung sein, einen finanziellen Beitrag zum Gedenken an diesen grausamen Teil deutscher Geschichte zu leisten. Seit 1993 erinnert ein kleines Museum an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Das musste Anfang Juni schließen und konnte erst durch eine Überbrückungsfinanzierung des polnischen Kulturministeriums wieder geöffnet werden. Diese sichert jedoch nur den Betrieb bis Ende Juli, eine mögliche Überführung der Gedenkstätte von kommunaler Hand in die Verantwortung des Warschauer Kulturministeriums ist erst zum Januar 2012 geplant.

Deutschland, das mit großen Beträgen den Erhalt der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau mitfinanziert, sollte, wenn es um einen überschaubar kleinen Beitrag für Sobibor geht, keine bürokratischen Ausflüchte suchen, sondern eine schnelle Zusage machen. Eine vorübergehende Schließung der Gedenkstätte und des Museums ist nicht akzeptabel und wäre eine Blamage für Deutschland. Wir sollten uns diese möglichst ersparen. Das sind wir den Ermordeten schuldig.

Der Autor ist rechtspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen.

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