Meinung

Für ein paar Schekel mehr

Alles begann mit dem Hüttenkäse, diesem weißen körnigen Bestandteil des israelischen Standardfrühstücks. Ganz nach dem Vorbild der Revolten im arabischen Raum wurde per Facebook eine Boykottkampagne gestartet, weil das »weiße Gold« zu teuer war. Die Bewegung hatte Erfolg. Und der Cottage-Preiskampf wurde zum Symbol, an dem sich die Unzufriedenheit über die steigenden Einkommensunterschiede im jüdischen Staat entzündete.

Zeltstadt Inzwischen erfasst die soziale Protestbewegung ein breites Spektrum, und der Kampf wird nicht mehr nur im virtuellen Raum ausgetragen. Mit landesweiten Aktionen will die Bewegung den Erfolg von der Cottage-Front wiederholen. Mediziner fordern bessere Arbeitsbedingungen, Menschen in einer Zeltstadt im Zentrum von Tel Aviv kämpfen gegen die Wohnungsnot, und auch vor dem Haus des Premierministers haben sich Demonstranten niedergelassen.

Es geht um Anhebung der Mindestlöhne, niedrigere Mieten, billigeres Benzin, günstigere Handytarife oder erschwingliche Studiengebühren. Was die Forderungen eint, ist nicht nur die Spon- taneität und der Elan, mit der der Protest ausgebrochen ist. Es ist auch eine tiefe Unzufriedenheit über die zunehmend größer werdenden Einkommensunterschiede in Israel. Noch ist die Bewegung so heterogen, dass sie sich nicht auf gemeinsame Ziele verständigen kann. Aber als Alarmmelder ist sie sehr ernst zu nehmen. Und wenn sie sich doch einigt, wäre das eine Überraschung – und zwar eine sehr schöne.

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