Einspruch

Frieden gibt es nur im Kino

Seit zwei Jahren blutet die arabische Welt. Das war kein Thema auf der Berlinale. Dafür widmete man sich auf dem internationalen Filmfest auch in diesem Jahr wieder dem palästinensisch-israelischen Konflikt. Schließlich ist dieser Konflikt ja der Grund, warum es keinen Frieden in der Welt gibt.

Also gewann ein Film über die palästinensische Flüchtlingsproblematik den Friedenspreis der Berlinale: A World Not Ours. Kein unwichtiges Thema, aber es geht dem dänischen Regisseur Mahdi Fleifel, der selbst aus einer palästinensischen Familie stammt, gar nicht um die nie gewollte Integration der Palästinenser in arabische Gesellschaften.

empathie Gleich am Anfang von A World Not Ours lässt Fleifel seine Zuschauer wissen, dass Israel die alleinige Schuld am Elend der Palästinenser trage. Deswegen habe er in Yad Vashem keine Empathie für das Leiden der Juden entwickeln können. Ständig habe er an Bilder israelischer Soldaten gedacht, die »Knochen von Palästinensern brachen«. Ohne jeden Zusammenhang sagt er das in seinem Film, nur damit eine Parallele zwischen Schoa und israelischer Armee hergestellt wird. Dafür bekommt A World Not Ours den Friedenspreis der Berlinale. Was erwartet uns nächstes Jahr? Ein Goldener Bär für Ahmadinedschad?

Am vergangenen Freitag gab es ein Publikumsgespräch. »Israel ist eine Tatsache«, sagte der in London lebende Regisseur dort, »aber es hat keine legale Grundlage zu existieren. Es wurde uns vom Westen aufgezwungen. Deswegen werden die Palästinenser und die Araber Israel nie akzeptieren.« Als ein Zuschauer Fleifel fragte, ob die Zweistaatenlösung gut sein könnte für die Palästinenser, wurde Fleifel pathetisch: »Hört auf, darüber zu sprechen, es ist nur eine Illusion.« Das Publikum applaudierte begeistert.

Wenige Stunden später kam die Nachricht, dass A World Not Ours den Friedenspreis erhält. So schafft die Berlinale Frieden in der Welt. Nur ohne das störende Israel.

Der Autor ist Deutschland-Korrespondent der israelischen Zeitung Yedioth Ahronoth.

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