Meinung

Flüchtige Freiheit

Flüchtlingsboot im Mittelmeer Foto: UNHCR

Die arabische Welt bewegt sich. Immer mehr Menschen wollen in den Genuss von Freiheit kommen, die ihnen seit Jahrzehnten verwehrt wird. Doch die Freiheit, die das unterdrückte Volk meint, hat nicht zwingend etwas mit hiesigen Vorstellungen von Demokratie zu tun. Den Aufständischen geht es um Elementares: Brot und Arbeit. Sie wollen ihr Auskommen haben, sehnen sich nach einer soliden wirtschaftlichen Grundlage, nach einem besseren Leben. Wir hier im Wohlstandswesten müssen ihnen das ermöglichen. Nicht mit Juristen, die Verfassungen schön wortreich formulieren können, sondern durch Entwicklungshilfe im elementarsten Sinne des Wortes. Deutschland steht, nachdem es sich im Kampf gegen Gaddafi nicht die Hände schmutzig machen mochte, besonders in der Pflicht.

Lampedusa Weder in Tunesien noch in Ägypten, geschweige denn in Libyen oder im Jemen, gibt es derzeit eine Zukunftsperspektive. Deshalb machen sich die Verzweifelten auf den Weg nach Europa. Sie fliehen Richtung vermeintlichem Wohlstand. Doch was sie finden, ist Not und Elend. Lager wie auf Lampedusa, die kaum mehr zu bieten haben als katastrophale Zustände und niederschmetternde Perspektivlosigkeit. Die arabische Welt bewegt so auch uns, ganz unmittelbar. Schon ist von »Flüchtlingsströmen« die Rede.

Eine Art Naturgewalt also, die es zu bändigen gilt und der die Festung Europa trotzen muss. Doch das wird nicht gelingen. Was kann schon diejenigen aufhalten, die zu allem entschlossen sind, weil ihre Heimat nur Hoffnungslosigkeit bietet? Genau das muss sich ändern. Aufbau Ost war gestern, heute braucht es Aufbau Süd, den der Westen bewerkstelligen muss. Aus Mitmenschlichkeit. Und aus eigenem Interesse. Damit wir uns nicht vor armen Flüchtlingen fürchten müssen.

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Berufungsverhandlung gegen X wegen antisemitischer Inhalte

Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, unterstütze den Prozess

 09.07.2025

Langenau

»Die Aktivisten wollen den Pfarrer und seine Familie zermürben«

Württembergs Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl fordert konkrete Schritte gegen »propalästinensische« Störer vor der Martinskirche. Die Stadt habe »versucht, es auszusitzen«

 09.07.2025

Berlin

Lahav Shapira verklagt FU: Prozess beginnt Dienstag

Der attackierte Student wirft seiner Universität vor, zu wenig gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben

 09.07.2025

Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Sahra Wagenknecht und ihre Partei nähern sich den Rechtsextremen immer weiter an. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives

von Igor Matviyets  09.07.2025

Interview

»Schau ma mal, dann seng ma scho«

Josef Schuster über 75 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland, Herausforderungen für die Gemeinden und die Frage, ob er für eine weitere Amtszeit kandidieren will

von Leticia Witte  09.07.2025

Berlin

Merz: Israels Angriffe auf Iran sind völkerrechtskonform

Sind die israelischen Angriffe auf den Iran vom Völkerrecht gedeckt? Der Kanzler nimmt dazu nun eine eindeutige Haltung ein

 09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Skandal-Band

Felix Klein fordert, Konzerte von »Bob Vylan« abzusagen

Das britische Punk-Duo hatte bei einem Auftritt israelischen Soldaten den Tod gewünscht

von Hannah Schmitz  09.07.2025