Berlin

Felix Klein: Judenhass gefährdet demokratische Gesellschaft

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung Foto: imago/epd

Der Antisemitismus gefährdet nach den Worten des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, die freie demokratische Gesellschaft. Beim Kampf gegen Antisemitismus müsse die Sicht der Opfer stärker gehört und einbezogen werden, betonte Klein am Montag in Berlin.

Die Lage der Juden ist nach Kleins Auffassung ein Gradmesser dafür, wie es um die Gesellschaft und ihr Versprechen von Sicherheit und Freiheit für alle steht.

perspektive Klein forderte von der neuen Bundesregierung die Verabschiedung des Gesetzes zur Stärkung der wehrhaften Demokratie, um zivilgesellschaftlichen Organisationen durch eine Finanzierung eine dauerhafte Perspektive zu geben. Antisemitische Straftaten müssten schnell erkannt und konsequent bestraft werden.

Die Lage der Juden ist nach Kleins Auffassung ein Gradmesser dafür, wie es um die Gesellschaft und ihr Versprechen von Sicherheit und Freiheit für alle steht.

Dazu bräuchten Staatsanwaltschaften mehr Kapazitäten. Das gelte ebenso für die Anwendung des Gesetzes gegen Hass und Hetze im Internet. Ferner brauche es eine bessere Zusammenarbeit auf EU-Ebene beim Kampf gegen Antisemitismus im Internet.

Klein verlangte eine »Verteidigung der Erinnerungskultur«. Dazu müssten Gedenkstätten dauerhaft finanziert werden. Er verwies auf wichtige Gedenktage in der kommenden Regierungszeit wie 80 Jahre Wannsee-Konferenz und 80 Jahre der Befreiung von Auschwitz. Sie seien wichtig, weil es immer weniger Zeitzeuge gebe. Gerade deshalb sei es für die Zukunft wesentlich Elemente zu stärken, »die Empathie entwickeln«.

Die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, beklagte eine Zunahme antisemitischer Übergriffe. Sie forderte ein Vorgehen gegen alle Formen gleich ob von links, von rechts, aus migrantischen Milieus oder muslimischen Gemeinschaften. Sie mahnte ebenfalls eine schärfere Strafverfolgung an, sowie ein Verbot antisemitischer Organisationen nicht zuletzt aus dem islamischen Milieu. Antisemitismus sei eine »Kulturtechnik«, um von eigener Verantwortung zu entlasten.

Mit Blick auf den Fall Gil Ofarim beklagte Anetta Kahane »haarsträubende antisemitische Reaktionen«.

Notwendig sei eine weitere Erforschung des Antisemitismus als »tieferes Konzept«, so Kahane. Dabei spielten auch religiöser Fanatismus und christliche Tradierungen eine Rolle.

querdenker Kahane kritisierte, dass in der Kunst- und Kulturszene mit Blick auf die BDS-Bewegung der israelbezogene Antisemitismus infrage gestellt werde. Mit Blick auf den Fall Gil Ofarim, beklagte sie »haarsträubende antisemitische Reaktionen«. Klein und Kahane warfen der Querdenkerszene eine Relativierung der Schoa und antisemitische Stereotypen vor. Sie sei »offen antisemitisch und sehr gewaltförmig«, so Kahane.

Düzen Tekkal, Menschenrechtsaktivistin und Gründerin von Hawar.help betonte, dass es »keinen Persilschein« für Antisemitismus geben dürfe. kna

Den Haag

Erste Entscheidung in Klage gegen Deutschland am Dienstag

Im Verfahren Nicaragua gegen Deutschland will der Internationale Gerichtshof am Dienstag seinen Beschluss zu einstweiligen Maßnahmen verkünden

 26.04.2024

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024