RIAS-Jahresbericht

Fast 180 antisemitische Vorfälle in Bayern

Foto: RIAS

In Bayern hat es im vergangenen Jahr 178 dokumentierte antisemitische Vorfälle gegeben. Das geht aus dem am Donnerstag in München veröffentlichten Jahresbericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern hervor. Besonders besorgniserregend sei eine antisemitisch motivierte Körperverletzung gewesen.

Zudem hält der Bericht neun Angriffe, elf gezielte Sachbeschädigungen, acht Bedrohungen, 28 Massenzuschriften und 121 Fälle in der Kategorie verletzendes Verhalten fest. In letztere fielen etwa 14 Versammlungen, 35 Fälle im Rahmen einer Auseinandersetzung von Angesicht zu Angesicht sowie 33 Fälle öffentlich präsentierter antisemitischer Botschaften.

Nach den Worten von RIAS-Bayern-Leiterin Annette Seidel-Arpaci war Antisemitismus für Juden in Bayern 2019 ein prägendes Thema. Sie verwies auf den Angriff auf einen Münchner Rabbiner und seine zwei Söhne im Sommer sowie auf den Anschlag auf die Synagoge in Halle. Die Verunsicherung bei den jüdischen Gemeinden und bei Einzelpersonen sei groß. Die bekannt gewordenen Vorfälle ereigneten sich häufig an öffentlichen Orten, an denen sich die Betroffenen regelmäßig aufhielten, etwa beim Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit.

Angesichts der nicht abschätzbaren Folgen der Corona-Krise warnte Seidel-Arpaci davor, dass Antisemitismus noch wirkmächtiger werden könnte, besonders durch die vermehrte Verbreitung von Verschwörungserzählungen im Internet. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, der RIAS-Bericht zeige, wie häufig Juden in Deutschland im Alltag mit Antisemitismus konfrontiert seien. »Die Übergriffe verletzen und belasten uns. Sie hinterlassen den Eindruck, dass wir nicht dazugehören und nicht erwünscht sind.«

Die Dokumentation zeichnet laut Schuster ein umfassendes Bild des Antisemitismus. Aufgeführt seien auch judenfeindliche Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsschwelle, wodurch die polizeiliche Kriminalstatistik ergänzt werde. Organisationen wie RIAS Bayern seien unverzichtbar, um Antisemitismus gezielt bekämpfen zu können. Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle (CSU) rief Gesellschaft und Staat auf, noch stärker gegen Judenhass vorzugehen. Gefragt seien aktive Solidarität mit Juden, Prävention gegenüber antisemitischen Einstellungen und Handlungen sowie staatliche Repression gegen Straftäter.  kna

Berlin

Güler über Aufnahme von Gaza-Kindern: »Nett für den Wahlkampf«

Mehrere Städte baten das Auswärtige Amt um Hilfe, sollten traumatisierte palästinensische Kinder nach Deutschland kommen. Doch dort kommt der Vorschlag nicht gut an

 06.08.2025

Gazastreifen

»Geiseln in akuter Lebensgefahr«

Einem medizinischen Bericht zufolge ist der Zustand von Evyatar David und Rom Braslavski hochgradig gefährlich

 06.08.2025

Essay

Wird die Ukraine das neue Israel Europas?

Wie Israel weigerte sich die Ukraine standhaft, einfach zu verschwinden

von Daniel Lorer  06.08.2025

Berlin

Neuköllner Linke: Sommerfest mit Hamas-Unterstützern?

Zu den Mitwirkenden gehört das »Vereinigte Palästinensische Nationalkomitee«. Laut Verfassungsschutz handelt es sich um eine Plattform für Kooperationen zweier Terrororganisationen, die an den Massakern vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren

 06.08.2025

Analyse

Ohne klare Haltung

Wie Deutschland bei seinem Abstimmungsverhalten in der Europäischen Union taktiert, um den Druck auf Israel zu erhöhen

von Michael Thaidigsmann  06.08.2025

Debatte

Liebe »Kulturschaffende«, liebe nützliche Idioten!

Ein Offener Brief an die 200 Künstler, die plötzlich ihr Gewissen entdecken und an Bundeskanzler Merz appellieren, aber mit keinem Wort die israelischen Geiseln erwähnen

von Jusek Adlersztejn  06.08.2025

Geiseln

Schaut hin!

Die Propaganda-Videos aus Gaza spielen bewusst mit Bildern der Schoa. Und während in Juden weltweit alte Ängste wüten, locken westliche Länder die Terroristen mit einem Staat

von Sophie Albers Ben Chamo  06.08.2025

Baden-Baden

Gedenksäule für Holocaust-Opfer schwer beschädigt

Stadt und jüdische Gemeinde sind tief erschüttert

 06.08.2025

Offener Brief

Mehr als 160 weitere Künstler fordern Waffenstopp für Israel

Inzwischen sind es über 370 Unterzeichner aus Deutschland, die Druck auf Israel fordern. Über die 50 Geiseln, die noch immer in der Gewalt der Terroristen sind, findet sich in dem offenen Brief kein Wort

 06.08.2025