Terror

Faeser verbietet Hamas und Netzwerk Samidoun

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Foto: picture alliance/dpa

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und das pro-palästinensische Netzwerk Samidoun verboten. Das teilte sie am Donnerstag in Berlin mit.

Die Hamas habe als Terrororganisation zum Ziel, den Staat Israel zu vernichten, erklärte Faeser in einer Mitteilung. »Samidoun verbreitete als internationales Netzwerk unter dem Deckmantel einer »Solidaritätsorganisation« für Gefangene in verschiedenen Ländern israel- und judenfeindliche Propaganda.«

Im Fall von Hamas und den ausländischen Strukturen von Samidoun geht es um ein sogenanntes Betätigungsverbot, für die deutschen Strukturen von Samidoun zudem um ein Vereinsverbot. Die Folgen sind ähnlich. Eventuelle Vermögen werden eingezogen, Internetauftritte und Aktivitäten in sozialen Medien werden verboten. Wer weiter für die Organisationen aktiv ist, macht sich strafbar.

Die Hamas ist eine Terrororganisation. Hinter ihr stehen nach Schätzungen des Verfassungsschutzes in Deutschland rund 450 Menschen, von denen viele deutsche Staatsbürger sind. Einen offiziellen Ableger der islamistischen Gruppierung gibt es hierzulande aber nicht. Vereine, die der Bewegung nahestanden, wurden vor einigen Jahren bereits verboten. Als zusätzliche Maßnahme bleibt damit nun ausgesprochene Betätigungsverbot.

Samidoun ist eine Gruppe, die sich selbst als »palästinensisches Gefangenensolidaritätsnetzwerk« bezeichnet. Nach Einschätzung von Verfassungsschützern gehört Samidoun zur radikalen Palästinenserorganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) und ist israelfeindlich. Die PFLP selbst propagiert den bewaffneten Kampf gegen Israel, ist aber im Gegensatz zur Hamas nicht religiös geprägt.

Samidoun hatte schon wenige Stunden nach dem Blutbad in Israel am 7. Oktober für Entrüstung gesorgt, weil Mitglieder des Netzwerks zu Ehren der Hamas Süßigkeiten auf der Sonnenallee im Berliner Bezirk Neukölln verteilten.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel Anfang Oktober ein Betätigungsverbot für die beiden Organisationen in Aussicht gestellt. Eine solche Ankündigung im Vorfeld eines Verbots ist sehr ungewöhnlich.

Der Zentralrat der Juden hat das Samidoun-Verbot begrüßt. »Dieses Verbot ist konsequent und richtig«, sagte Präsident Josef Schuster am Donnerstag in Berlin. »Samidoun steht hinter vielen antisemitischen Ausschreitungen deutschlandweit. Sie verbreiteten viel zu lange ihr islamistisches ideologisches Gift.«

Es habe sich gezeigt, dass Samidoun in Deutschland eine »Vorfeldorganisation der Hamas-Vernichtungsideologie« sei. »Nun muss auch den weiteren Hassorganisationen, die in Deutschland agieren, das Handwerk gelegt werden«, forderte Schuster. »Das Samidoun-Netzwerk muss jetzt systematisch aufgelöst und die Hinterleute bestraft werden.« dpa

Berlin

Innenministerkonferenz: Missbrauch von Demonstrationen unerträglich

Antisemitische Proteste sollen nicht akzeptiert werden

 07.12.2023

Österreich

Antisemitismus an Wiener Privat-Uni

An der CEU wird der Hamas-Terror verteidigt. Israel-Hasser werden eingeladen

von Imanuel Marcus  07.12.2023

Terror und Judenhass

Verfassungsschützer: Bundesregierung viel zu zögerlich bei Islamisten

Islamisten und die AfD stellen laut Stephan Kramer große Bedrohungen dar

 07.12.2023

Bericht

Massaker-Pläne waren schon seit einem Jahr bekannt

Laut »New York Times« lag israelischen Geheimdiensten eine Blaupause der Attacken vor – doch Warnungen wurden nicht ernst genommen

von Nils Kottmann  06.12.2023

Terror gegen Israel

UN-Kommissar fordert Untersuchung mutmaßlicher sexueller Hamas-Gewalt

Türk rief erneut zu einem humanitären Waffenstillstand im Nahost-Konflikt auf

 06.12.2023

Brüssel

EU-Kommission will Juden und Muslime vor Hassverbrechen schützen

Laut EU-Kommission haben Hassrede und Hassverbrechen online wie offline »alarmierend« zugenommen

 06.12.2023

Treffen

Gemeindetag des Zentralrats mit Bundeskanzler Scholz

Die Großveranstaltung findet vom 14. bis 17. Dezember in Berlin statt

 06.12.2023

Interview

»Wir müssen jetzt alle aufstehen«

Dirk Wohltorf erzählt, warum er die Großkundgebung gegen Antisemitismus organisiert

 06.12.2023

Flugblatt-Affäre

Presserat weist Beschwerden über Aiwanger-Berichte zurück

Die Verdachtsberichterstattung der »Süddeutschen Zeitung« sei durch öffentliches Interesse gerechtfertigt

 06.12.2023