Zum europäischen Gedenktag für ermordete Sinti und Roma hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an die weiter andauernde Diskriminierung von Sinti und Roma erinnert. Man könne davor nicht die Augen verschließen, erklärte von der Leyen gemeinsam mit der für Werte und Transparenz zuständigen Kommissarin Vera Jourova und Gleichstellungskommissarin Helena Dalli am Montag in Brüssel.
»Wir dürfen die Verfolgung der Roma während des Holocaust niemals vergessen«, mahnten die drei EU-Vertreterinnen. »In unserer Union müssen Offenheit, Toleranz und Achtung der Menschenwürde für alle Menschen gelten. Nur in diesem Geist können wir Rassismus und Diskriminierung bekämpfen.«
Für den Herbst kündigte die EU-Kommission einen ersten Bericht über nationale Antiziganismus-Strategien an. Darin soll auch geprüft werden, welche Maßnahmen die einzelnen Mitgliedstaaten ergriffen, um das Bewusstsein für die Kulturen, die Sprache und die Geschichte der Roma zu schärfen, einschließlich der Erinnerung an den Holocaust und des Aussöhnungsprozesses mit Roma.
2015 erklärte das EU-Parlament den 2. August zum jährlichen »Europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma«, um der unter den Nationalsozialisten Ermordeten zu gedenken. Man geht von 500.000 Getöteten aus, mindestens ein Viertel der damaligen Roma-Bevölkerung in Europa.
Zu einer internationalen Gedenkveranstaltung in Auschwitz-Birkenau reist am Dienstag Bundesratspräsident Bodo Ramelow nach Polen. Dort will er eine Rede halten und einen Kranz niederlegen. Zu der Zeremonie werden auch EU-Kommissarin Dalli, der Holocaust-Überlebende Christian Pfeil, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sowie der Vorsitzende des Verbandes der Roma in Polen, Roman Kwiatkowski, erwartet. kna