Einspruch

Es gibt keinen legitimen Terror

Maram Stern fürchtet Gleichgültigkeit gegenüber Mordanschlägen

von Maram Stern  12.12.2016 18:16 Uhr

Maram Stern Foto: Marco Limberg

Maram Stern fürchtet Gleichgültigkeit gegenüber Mordanschlägen

von Maram Stern  12.12.2016 18:16 Uhr

Wer am vergangenen Wochenende die Nachrichten einschaltete, musste wieder viel aushalten. Mindestens 45 Tote bei einem Anschlag von Boko Haram, 44 Tote und 150 Verletzte bei Bombenanschlägen in Istanbul, mindestens 20 Tote nach einer Autobombe in Mogadischu, und dann ein Selbstmordattentat von sieben- und achtjährigen Mädchen in Nigeria, bei dem ein Mann stirbt. Am Sonntag sprengt sich ein Mann während eines Gottesdienstes in einer koptischen Kirche in Kairo in die Luft und reißt 24 Menschen mit in den Tod.

Die Liste ließe sich fortsetzen. Viele Anschläge schaffen es gar nicht mehr in die Nachrichten oder landen als Kurzmeldungen auf den hinteren Seiten der Zeitungen.

verbrechen Es ist eine Binsenweisheit, aber wir haben uns daran gewöhnt, dass in einigen Weltgegenden alltäglich schlimmste Verbrechen begangen werden. Wir stumpfen ab. Nur wenn das Problem nach Europa schwappt, wie jüngst in Brüssel und Paris, werden wir plötzlich hellhörig, machen wir uns große Sorgen.

Wir dürfen aber dem alltäglichen Bomben und Morden gegenüber nicht gleichgültig werden, es gar insgeheim in die Schuhe autoritär regierender Präsidenten schieben, weil es denen doch ganz recht geschehe.

täter Wir müssen vielmehr Anteil nehmen, und das heißt auch, dass man die Täter beim Namen nennt und ihnen nicht edle Motive unterstellt. Seien es radikale Kurden, fanatische Muslime oder brutale Diktatoren: Wer gezielt Zivilisten angreift, wer Kinder zum Morden anstiftet und wer Andersgläubige in die Luft sprengt, ist ein Verbrecher.

Es gibt keinen legitimen Terror, die Welt muss jeden Terrorismus ächten. Auch Hamas und Hisbollah sind Terroristen, und solange sie nicht abschwören, muss man sie bekämpfen – nicht besänftigen. Terrorismus richtet sich gegen alle – unabhängig von Glauben oder Herkunft. Wir können ihn nur gemeinsam besiegen. Dazu braucht es eine internationale Kraftanstrengung, die leider nicht in Sicht ist.

Der Autor ist stellvertretender Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses (WJC).

Europäische Union

»Europa muss sein eigenes Judentum wieder wertschätzen«

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt finanzielle Unterstützung für Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an

 09.06.2023

Judenhass

Einstufung Samidouns als Terrorgruppe gefordert

Antisemitische Demonstrationen und Plakate: Für den israelischen Botschafter Ron Prosor ist das Maß voll

 09.06.2023

Twitter

Arbeitsauftrag an die Neue - aber nicht von Musk

Antisemitismusbeauftragte fordern von der neuen Chefin Linda Yaccarino ein energischeres Handeln gegen Hass

von Michael Thaidigsmann  09.06.2023

Berlin-Neukölln

Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung

Judenfeindliche und den Terror verherrlichende Plakate rufen die Behörden auf den Plan

 08.06.2023

Schleswig-Holstein

Karin Prien wehrt sich gegen Rassismusvorwurf

Die Ministerin steht wegen einer Äußerung über ihre Kabinettskollegin Aminata Touré in der Kritik

 08.06.2023 Aktualisiert

Populismus

Aus Protest?

Viele Erklärungen für das Umfragehoch der AfD greifen zu kurz. Wer die Partei wählt, weiß meist genau, was er tut

von Marcel Lewandowsky  08.06.2023

Interview

»Riesenschritt nach vorn«

Makkabi-Kapitän Doron Bruck über den Einzug des Berliner Oberligisten in den DFB-Pokal

von Michael Thaidigsmann  08.06.2023

Einspruch

Die Mutter aller Dialoge

Dmitrij Belkin freut sich auf die christlich-jüdischen Gespräche beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg

von Dmitrij Belkin  08.06.2023

Sicherheit

Anastasia-Bewegung in Brandenburg rechtsextremer Verdachtsfall

Innenministerium: In Teilen völkische, rassistische und antisemitische Ideologie

 07.06.2023