Einspruch

Es braucht Führungsstärke

Maram Stern fordert, dass Deutschland im internationalen Kampf gegen Antisemitismus Akzente setzt

von Maram Stern  27.02.2020 08:11 Uhr

Maram Stern, Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses Foto: Marco Limberg

Maram Stern fordert, dass Deutschland im internationalen Kampf gegen Antisemitismus Akzente setzt

von Maram Stern  27.02.2020 08:11 Uhr

Rechtsextremisten, Islamisten, Antisemiten und andere Fanatiker vernetzen sich. Nicht nur im Internet, auch im richtigen Leben. Viele Terroranschläge, wie zum Beispiel die in Frankreich und Belgien vor einigen Jahren, werden grenzüberschreitend geplant und durchgeführt.

Verpflichtung Es klingt abgedroschen, stimmt aber trotzdem: Deutschland hat wegen seiner Geschichte eine besondere Verpflichtung. Es muss vorangehen im Kampf gegen Judenhass, Rassismus und Rechtsextremismus. Es muss bereit sein, international zu führen – ich wähle dieses Wort hier bewusst.

Auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist Deutschland keine Insel der Seligen, Halle und Hanau haben es gezeigt. Dennoch spürt man die Bereitschaft im Land, etwas zu verändern, zu wagen. Nur: Mit den riesigen Herausforderungen wird heute kein europäisches Land allein fertig. Mehr Nationalstaat ist sicher nicht die richtige Antwort auf wachsenden Hass und die anderen gesellschaftlichen Verwerfungen, die wir gerade erleben.

IHRA Anfang März übernimmt Deutschland den Vorsitz der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), eines Zusammenschlusses von 34 Ländern, dessen Aufgabe es ist, das Gedenken an den Holocaust wachzuhalten und den Antisemitismus durch bessere Bildung zu bekämpfen. Hier gibt es noch viel zu tun. Wichtig wäre, dass die IHRA-Antisemitismusdefinition endlich von allen europäischen Ländern angenommen und implementiert wird. Sie ist die Geschäftsgrundlage im Kampf gegen den Judenhass.

Im Juli steht dann die deutsche EU-Ratspräsidentschaft an. Berlin hat bereits angekündigt, in Bezug auf den Antisemitismus Akzente setzen zu wollen. Leider stehen einige EU-Länder noch auf der Bremse. Es braucht also nicht nur Führungsstärke, sondern auch Vermittlungsgeschick, Überzeugungskraft und einen klar formulierten politischen Willen. Deutschland ist Exportweltmeister. Es könnte aber mehr exportieren als nur Autos und Maschinen.

Der Autor ist Geschäftsführer des Jüdischen Weltkongresses (WJC).

Berlin

Merz fordert Auseinandersetzung mit politischem Islam

Hintergrund der Äußerung sind auch die israelfeindlichen Demos nach dem 7. Oktober

 19.03.2024

Neuerscheinung

Die postkoloniale Endlösung

JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel schreibt in »Deutsche Lebenslügen« über die gefährliche Allianz von linken und muslimischen Judenhassern. Ein exklusiver Buchauszug

 18.03.2024

Brandenburg

Zahl der rechten Gewalttaten gestiegen

Ein Drittel der Betroffenen sind Kinder und Jugendliche

 18.03.2024

Berlin

Zentralrat der Juden: Fehlende Förderung für Initiativen kein gutes Zeichen

Politiker beschwören den Kampf gegen Antisemitismus. Zugleich müssen viele Initiativen immer wieder neu um Gelder bangen. Was das für die Demokratie bedeutet, sagt jetzt der Präsident des Zentralrats der Juden

von Leticia Witte  18.03.2024

Frankfurt/Main

Bundesbank-Vorgängerin »willfähriger Handlanger« in NS-Zeit

Die Zentralbank Deutschlands hat ihre Geschichte untersuchen lassen

 18.03.2024

Analyse

Was macht Putin nach der Wahl?

Dass der russische Präsident im Amt bestätigt wird, gilt als sicher. Beobachter blicken mit Sorge auf die kommende Zeit

von Jim Heintz  17.03.2024

Nahost

Zweiter Israel-Besuch seit Kriegsbeginn: Scholz trifft Netanjahu

Der Bundeskanzler fordert eine Waffenruhe, um die Befreiung der Geiseln, den Stopp des Beschusses auf Israel und mehr humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung in Gaza zu ermöglichen

 17.03.2024 Aktualisiert

Deutschland

»Wie es weitergeht, entscheidest du«

Der dritte und letzte Kampagnen-Film von »Stop repeating Stories« erzählt von Esther - und geht erneut sehr nahe

von Sophie Albers Ben Chamo  15.03.2024

Bildung

Antisemitismus unter Studenten: Zentralrat fordert mehr Forschung

Die Betroffenenperspektive müsse bei Untersuchungen dieser Art mit einbezogen werden

 15.03.2024